Liubov Schiffner (Russland/ Deutschland) geboren in Russand und lebt in Köln. In Deutschland begann sie Erzählungen und Geschichten zu schreiben, einige von ihnen wurden auch in der russischen Presse veröffentlicht: In der Zeitschrift „EDITA“. In den Zeitungen „Europa-Express“, „Rayonka“, „Semljaki“, „Kontakt“. 2012 österreichischen Verlag wurden vier meiner Bücher im deutschen Vindobona-Verlag veröffentlicht.
Deutsch
KINDER-ÜBERRASCHUNG
Als Angela Ermakova mit dem berühmten deutschen Tennisspieler Boris Becker die „Besenkammer-Affäre“ anfing und eine Tochter von ihm zur Welt brachte, war Deutschland schockiert. Eine einfallsreiche Russin im Hauswirtschaftsraum des Hotels hat es geschafft, ein Kind von einem reichen Mann zu zeugen. Der berühmte Sportler zeigte Stil und erkannte nach einem Gentest seine Tochter an.
Sergey, ein deutsch-russe aus Kirgisistan, hatte das Kind in den ersten Tagen nach der Geburt nicht wie Becker kennen gelernt, sondern erst fünfunddreißig Jahre später. Eines Tages klingelte in seiner Wohnung das Telefon. Sergey hob den Hörer ab und hörte eine unbekannte, aufgewühlte Stimme eines Mannes:
„Papa, ich bin dein Sohn Lesch aus Kirgisistan.“
Zuerst wollte Sergey auflegen, dachte, es sei ein Fake oder ein Fehler. Aber der Mann am Ende der Leitung bat ihn, ihm zuzuhören, und bewies seine Verwandtschaft mit Nachdruck:
„Meine Mutter, deine Ex-Freundin Anyuta, hat mir kürzlich von dir erzählt. Kanntest du Anyuta Jerofeev?“
Sergey musste seine Gedanken anstrengen. Und plötzlich erinnerte er sich daran, wie er vor vielen Jahren, in seiner fernen Jugend, einen Karfreitagsabend mit dem genannten Mädchen verbrachte. "Aber das sagt nichts aus", meinte er. „Ich habe in meinem Leben kaum mit jemandem geschlafen." Nachdem eine Weile des Schweigens am Telefon war, setzte Lesha seine Geschichte fort:
"Also, Anyuta, also meine Mutter, wurde von dir schwanger, aber sie heiratete einen anderen. - Dann kam ich, dein Sohn", fügte er mit Freude in seiner Stimme hinzu.
„Warum hat Anyuta denn nichts zu mir gesagt?“ bezweifelte Sergey.
„Die Mutter hatte Angst, dass du sie nicht heiratest, also heiratete sie einen anderen. Aber, wie sie jetzt sagt, hat sie immer an dich gedacht. Als ihr Mann, mein früherer Vater, vor einer Woche starb, gab sie alles sofort zu. Und die Nachbarin, Tante Valya, hat mir gesagt, wie man dich in Deutschland findet. Ihr Sohn ist mit deiner Nichte Natascha verheiratet.“ Sergey erinnerte sich an Valentina und fragte nach ihrer Gesundheit.
„Es geht Tante Valya gut. Wie sollen wir zusammen sein? Ich schicke dir einen Brief mit Fotos. Mama sagt, dass wir beide wie zwei Tropfen Wasser aussehen.“ Sergey blieb nichts anderes übrig, als auf einen Brief mit allen Erklärungen zu warten.
Die Nachricht war für Sergey war überwältigend. Er fühlte sich vor seiner Frau unwohl, mit der er seit mehr als dreißig Jahren zusammenlebte und vor seiner Tochter, die etwas jünger war als dieser Kerl. Ein paar Wochen später erhielt Sergey einen ausführlichen Brief von seinem Sohn. Von ihm erfuhr er, dass er schon Großvater eines zehnjährigen Enkelkindes ist. Auf den erhaltenen Bildern ist ein dunkelhaariger Mann mit einem dunkeläugigen Jungen zusehen.
Sergey holte ein Album mit seinen alten Fotos heraus und begann zu vergleichen. „So wie ich: große dunkle Augen, eine Nase mit einem Buckel, aber meine Lippen sind dünner als seine“, murmelte er. Widersprüchliche Gefühle haben in ihm gekämpft. Nach dem Willen des Schicksals konnte er nicht Großvater werden. Daher spielte das wundersame Erscheinen nicht nur des Sohnes, sondern auch des Enkels eine entscheidende Rolle bei den Gedanken. Sergey beschloss, den aufgetretenen Nachkommen anzuerkennen. In späteren Briefen beklagte sich Lesch über die Belastungen des Lebens: Mangel an dauerhafter Arbeit und entsprechend Bargeld.
Er musste der Familie seines Sohnes helfen, indem er Pakete mit Lebensmitteln und Kleidung nach Kirgisistan schickte. Lesha beschloss als Dankeschön, seinen Vater zu besuchen, und Sergey schickte seinen neuen Verwandten eine Gasteinladung und Geld.
Sergey fuhr zusammen mit seiner Frau, um seine Gäste zu treffen. Sie mussten sich mit dieser unerwarteten Wendung des Schicksals abfinden. "Hauptsache, Sergey bleibt bei mir, und die Gäste werden wieder gehen", beruhigte sich seine Frau. Ein großer, schöner Bus rollte langsam zum Parkplatz. Die ersten Fahrgäste kamen aus der offenen Tür. Sergey schaute mit Aufregung auf die Menschen, die aus dem Bus kamen. Es gab wenige, die sich trafen, so dass der Junge, der aus dem Bus stieg, sicher zu ihm ging.
„Du bist wahrscheinlich mein Großvater?“, hat er selbstbewusst gefragt.
"Ja - ja", murmelte Sergey als Antwort und erinnerte sich an das Foto des Jungen.Er streichelte den Enkel liebevoll über den zerzausten Haaren und fragte ihn: „Wo sind deine Eltern?“
Der Junge schaute zum Bus und sah ein junges Paar, das zu ihnen ging und schrie fröhlich: „Mom, Dad, ich habe meinen Großvater schon kennengelernt!
Lesha und seine Frau sahen müde und zerknittert aus. Sie hielten halbleere Reisetaschen in ihren Händen. Ohne lange nachzudenken, eilte Lesha mit offenen Armen zu seinem Vater.
„Wie lange habe ich auf dieses Treffen gewartet, Papa“, er rief aus. „So schön habe ich dich vorgestellt.“
Die Gäste und Gastgeber lernten sich kennen, begrüßten sie herzlich und folgten Sergey zu seinem Auto.
„Wow, ein Auto.“ Der Sohn war überrascht, als er den neuen «Toyota» mit Begeisterung ansah. "Ich habe es neu gekauft", bemerkte Sergey stolz.
Trotz des langen und schweren Weges kamen die Gäste munter und wohlgelaunt zu Hause an. Reichlich, leckeres Essen und heiße Getränke wurden aufgetischt.
Nach kurzer Zeit bemerkte Sergey Merkwürdigkeiten im Verhalten des jungen Paares, nachdem Lesch und seine Frau einige Pillen genommen hatten. Fröhlich und aufgeregt wurden sie. Auf die Fragen seines Vaters bezüglich der Einnahme von Medikamenten erklärte Lesch:
„Das sind Antidepressiva. Der Arzt hat uns solche Medikamente zur Behandlung von Nerven verschrieben. Von einem harten Leben haben sie uns geschwächt.“ „Ja, Vater, ich habe ganz vergessen, dir von meiner Mutter Grüße zu überbringen", erinnerte sich der Sohn. „Sie hat dich gebeten, ihren Verlobten in Deutschland zu finden. Sie ist einsam ohne ihren Partner.
Sergey war entmutigt. Er kümmert sich wenig um seinen neuen Sohn und seine Familie. Jetzt ist auch seine Mutter an der Reihe. Auf eine solche Bitte fand er den Mut, mit einem kategorischen Nein zu antworten.
Sergey versuchte, die Freizeit der Gäste zu organisieren. Zu diesem Zweck machte er Urlaub. Aber keine Sehenswürdigkeiten interessierten sie. Lange Feste und Filme haben sie mehr angezogen. Um seinem Enkel zu gefallen, organisierte Sergey einen Besuch in dem Vergnügungspark Fantasialand. Der Junge war vor Glück im siebten Himmel, aber seine Eltern konnten es kaum erwarten, nach Hause zurückzukehren.
Es stellte sich heraus, dass sie ihre Pillen vergessen hatten, ohne dass sie sich krank fühlten. Großes Interesse zeigten die Gäste an der plötzlich bei ihnen aufgetauchten großen Familie in Deutschland. Sie stimmten zu, mehrere hundert Kilometer zu fahren, um ihren Respekt für alle Vertreter ihres neuen Familiennamens zu bezeugen. Und nicht umsonst. Als die ihren traurigen Geschichten zuhörten, weigerte sich keiner der Verwandten, an ihrem schweren Schicksal teilzunehmen und leistete finanzielle Hilfe.
Zwei Wochen sind unauffällig vergangen und es ist Zeit, für die Gäste auf den Rückweg zu begeben. Bei der Abreise der Gäste waren ihre Reisetaschen mit neuen Kleidungsstücken und Lebensmitteln vollgestopft. Der Abschied in der Nähe des Busses war berührend. Lesha umarmte seinen Vater mit Tränen in den Augen und sagte laut: „Jetzt, Papa, werden wir uns nie von dir trennen. Ich werde schreiben, dich anrufen. Und nächstes Jahr, wenn wir am Leben und gesund sind, werden wir sicher wieder kommen. Es hat uns sehr gut gefallen.
Sergey winkte ab und ging mit einem Gefühl der Pflichterfüllung eines Vaters nach Hause.
Russisch
Киндер – сюрприз
Когда Анжела Ермакова поймала на крючок известного немецкого теннисиста Бориса Беккера и родила от него дочь, Германия была в шоке. Находчивая россиянка в подсобке отеля сумела зачать ребёнка от богатейшего человека. Но знаменитый спортсмен показал благородство своей натуры, и после проведённого генетического теста признал дочь, чем помог обогатиться её предприимчивой мамаше.
У Серёги, немца-переселенца из Киргизии, ребёнок появился не как у Беккера, в первые дни после рождения, а только через тридцать пять лет. Однажды в его квартире зазвонил телефон. Серёга, подняв трубку, услышал незнакомый взволнованный голос мужчины, обращённый к нему:
- Папа, это я – твой сын Лёша из Киргизии!
Сначала Сергей хотел бросить трубку, подумал, что это нелепый розыгрыш или ошибка. Но мужчина на конце провода просил его выслушать, и продолжал настойчиво доказывать своё родство:
- Моя мама, твоя бывшая подруга Анюта, недавно мне рассказала о тебе. Ты знал Анюту Ерофееву? - уточнил незнакомец.
Сергею пришлось поднапрячься. И вдруг он вспомнил, как много лет назад, в далёкой юности, провёл несколько страстных вечеров с названной особой. «Но это ни о чём не говорит, - подумал он. - Мало ли с кем я спал в своей жизни». Приняв молчание, за знак согласия, Лёша продолжил свой рассказ:
- Так вот, Анюта, то есть моя мать, забеременела от тебя, но вышла замуж за другого. Потом появился я, твой сын, - добавил он с радостью в голосе.
- Почему же Анюта тогда ничего мне не сказала? – усомнился Серёга.
- Мать боялась, что ты на ней не женишься, вот и вышла за другого. Но как она теперь говорит, всегда думала о тебе. Как только её муж, прежний мой отец, умер неделю назад, так она сразу во всём мне призналась. А соседка тётя Валя подсказала, как тебя найти в Германии. Её сын женат на твоей племяннице Наташе. Сергей припомнил Валентину, спросил о её здоровье.
- Да, с тёткой Валей всё в порядке. Как нам с тобой быть? Пришлю я тебе письмо с фотографиями. Мама говорит, что мы с тобой, как две капли воды, похожи. Сергею ничего не оставалось, как согласиться ждать письмо со всеми разъяснениями.
Новость для Сергея была ошеломляющей. Ему было неудобно перед своей женой, с которой они прожили больше тридцати лет, перед дочерью, которая была немного моложе этого парня. Через пару недель Сергей получил обстоятельное письмо от сына. Из него он узнал, что уже приходится дедом десятилетнему внуку. На полученных снимках был запечатлен темноволосый мужчина с черноглазым мальчуганом.
Серёга достал альбом со своими старыми фотографиями, начал сравнивать. «Такие же, как у меня крупные чёрные глаза, нос с горбинкой, но губы тоньше моих», - рассуждал он. Противоречивые чувства боролись в нём. По воле судьбы он не смог стать дедом, поэтому чудесное появление не только сына, но и внука, сыграло решающую роль в принятии ответственного решения. Сергей решил признать объявившихся потомков. В последующих письмах Лёша жаловался на тяготы жизни: отсутствие постоянной работы и соответственно денежных средств.
Пришлось оказать семье сына помощь, отправляя посылки с продуктами и одеждой в Киргизию. Лёша в знак признательности решил навестить отца, а Сергей отправил новым родственникам гостевое приглашение и деньги на дорогу.
Встречать гостей Сергей поехал вместе с супругой. Она вынуждена была смириться с неожиданным поворотом судьбы. «Главное, Серега со мной, а гости уедут», - успокаивала себя женщина. Огромный красивый автобус медленно подрулил к стоянке, из открытых дверей показались первые пассажиры. Серёга с волнением смотрел на выходящих из салона людей. Встречающих было мало, поэтому выпрыгнувший из автобуса чернявый мальчуган уверенно направился к нему.
- Ты, наверное, мой дед? – уверенно спросил он.
- Да-да, - пробормотал в ответ Сергей, вспоминая образ мальчика на фотографии.
Серёга ласково потрепал внука по взъерошенным волосам и спросил:
- Где же твои родители?
Мальчуган оглянулся на автобус и, увидев направлявшуюся к ним молодую пару, радостно крикнул:
- Мам, пап, а я уже с дедушкой познакомился!
Лёша с женой выглядели усталыми и помятыми, в руках они держали полупустые дорожные сумки. Долго не раздумывая, Лёша бросился к отцу с объятьями.
- Как долго я ждал этой встречи, папаня! – воскликнул он. - Таким красавцем я тебя и представлял.
Гости и хозяева познакомились, радушно поздоровались и направились вслед за Сергеем к его машине.
- Ничего себе тачка! - удивился сын, с восторгом разглядывая новенькую «Тойоту».
- На днях приобрёл, - горделиво заметил Серёга.
Несмотря на долгую и тяжёлую дорогу, гости быстро оклемались. Обильная, вкусная еда и горячительные напитки способствовали этому.
Через короткое время Сергей стал замечать странности в поведении молодой пары после приёма каких-то таблеток. Весёлыми и возбуждёнными становились они. На вопросы отца по поводу приёма медикаментов Лёша объяснил:
- Это – антидепрессанты. Врач назначил нам такие медикаменты для лечения нервов. От тяжёлой жизни они у нас расшатались. Да, отец, совсем забыл передать тебе привет от матери, - вспомнил сын. - Она попросила тебя найти ей жениха в Германии. Одиноко ей без мужа.
Серёга был обескуражен. Мало ему забот о новоявленном сыне и его семье, теперь и мамаша на очереди. На такую просьбу он нашёл в себе мужество ответить категоричным «нет».
Сергей старался разнообразить досуг гостей, для этой цели оформил отпуск. Но никакие достопримечательности их не интересовали. Долгие застолья и фильмы по видаку их привлекали больше. Чтобы порадовать внука, Серёга организовал посещение необычного городка аттракционов - Фантазиенланд. Мальчик был на седьмом небе от счастья, а его родители не могли дождаться возвращения домой. Оказалось, что они забыли свои медикаменты, без них чувствовали себя больными. Большой интерес проявили гости к внезапно появившейся у них многочисленной родне в Германии. Они соглашались ехать несколько сотен километров, чтобы засвидетельствовать свое почтение любым представителям их новой фамилии. И не напрасно. Слушая их горестные рассказы, никто из родственников не отказывался принять участие в их тяжёлой судьбе и оказывал денежную помощь.
Две недели промчались незаметно, пришла пора собираться в обратный путь. К отъезду гостей их дорожные сумки были набиты до отказа новой одеждой и продуктами питания. Трогательное расставание возле автобуса. Лёша со слезами на глазах обнял отца и громко заявил:
- Теперь, папаня, мы никогда с тобой не расстанемся. Буду писать, звонить тебе. А на следующий год, если будем живы и здоровы, обязательно приедем снова. Нам у вас очень понравилось.
Серёга помахал рукой отъезжающим и с чувством исполненного отцовского долга отправился домой.