Nahid Ensafpour (Iran/Deutschland) ist eine bilinguale Autorin, Lyrikerin und Übersetzerin, geboren in Teheran, seit 1985 lebt sie in Deutschland/Köln. April 2015 hat sie das Fernstudium „Literarisches Schreiben“ an der Cornelia Goethe Akademie, Frankfurt/Main absolviert und mit Diplom abgeschlossen. Sie studierte Neue Deutsche Literatur und Philosophie. Ihre Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und in zahlreichen deutschen und internationalen Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht. Seit 2014 Veröffentlichung mehrerer Gedichtbände: „Brennende Sehnsucht“, „Gesang des Augenblicks“, „Poetry overcomes boundaries“ und „Leise weht das Wort dahin“. 2016 war sie Preisträgerin beim Lyrikfestival in Rödermark. Sie ist Mitglied des Welt-Schriftstellerverbands "Licio Poetico de Benidorm" sowie Mitglied des Schillervereins in Leipzig und des Hainburger Schriftstellerverbandes Österreich und des PEN-Clubs in Österreich.

 

 

Deutsch

 

 

SCHWEIGEN HERRSCHT IN EINEM LAND

 

 

Schweigen herrscht

in einem Land

Reden ist untersagt

 

Menschen summen

leise eine Melodie

man befiehlt

den Menschen

zu schweigen

Lippen werden

zugenäht

 

Die Augen suchen

fragend

nach einer Antwort

man befiehlt

den Menschen

weg zu schauen

die Augen werden

verbunden

 

Hände suchen

vergeblich den Halt

man befiehlt

die Hände zu fesseln

 

Füße suchen

einen Ausweg

und stampfen laut

man befiehl

Füße anzuketten

 

Schweigen

beherrscht das Leben

 

Eines Tages

öffnet sich eine Tür

ein Friedhof

von Menschen

die ewig schweigen

 

Mit lautem Donner

bricht die Natur

das Schweigen

 

Der stürmische Wind

bläst den Staub

von gestern weg

Regen spült

die Schandtat

und die Sonne

erwärmt das Leben

 

Eine Nachtigal

singt alsdann

die Klage

der Schweigenden

 

 

 

DAS GRAB EINES KINDES

(für die unbekannte Mutter)

 

In der Stille des Friedhofs

wo im Schweigen

tausende Worte

verborgen sind

und jede Regung

sie erschüttert

saß eine Frau

am Grabe ihres Kindes

versunken in sich

sah Bilder

Erinnerungen

 

 

Mit tiefem Schmerz

und trüben Augen

blickte sie ins Nichts

und dachte

dass alles auf Erden

dem Nichts gleicht

 

 

 

Vor ihren verwunderten

Augen

flatterte tanzend

ein Schmetterling

über ihre Hand

 

Übersetzt von der Lyrikerin

 

 

Farsi

 

 

خفقان

 

خفقان حاکم است بر این مرز و بوم

و‌ سخن گفتن ممنوع

 

 

انسانها زمزمه میکنند سرودی را

فرمان می آید: سرود خواندن ممنوع

آنگه می دوزند لبها را

 

 

 

چشمها پرسشگرانه در جستجوی پاسخی

فرمان میآید: نگاه کردن ممنوع

آنگه میبندند چشم ها را

 

 

دستها بیهوده در جستجوی دستی دیگر

فرمان میآید: ببندید با دستبند دستها را

 

 

پاها در جستجوی راه گریزی میکوبند بر زمین

فرمان میاید: به زنجیر کشید پاها را

 

 

خفقان حاکم بر زندگی

 

 

روزی دری گشوده میشود

پشت آن قبرستانی

 از انسانهای خاموش

 

 

غرش رسای رعدی

میشکند خاموشی را

 

 

طوفان میروبد گرد و غبار گذشته را

باران می شوید جنایات ننگین را

و دوباره گرم میکند خورشید زندگی را

 

 

 

ققنوس میخواند آنگه

شکوه خاموش شدگان را

 

 

 

 

 

 

 

 

 

بر گور فرزند

 

 

در خاموشی وهمناک گورستان

در سکوتی

 با بسیار سخن­های ناگفته

  بر لب

  که خش­خش برگی همهمه­ای­ست

نشسته مادری بر گورِ فرزندش

غرقه در خود فرو

 با مرور تصویرها و یادها

 

 

در ژرفای درد

با نگاهی سرد

خیره می­نگرد

به انتهای تهی

در اندیشه­اش

زندگی برگرفته از هیچ...

 

 

ناگاه در برابر چشمان بی­فروغِ او

    پروانه­ای

           پر کشیده

              و می­رقصد

       در میان دست­هایش

می­چرخد،

     می­رقصد

          می­چرخد

               می­رقصد...