Elisabeth Jursa(Österreich) schreibt Lyrik und Kurzprosa und hat bereits sechs Bücher veröffentlicht.

Deutsch

 

 

 

AGONIE UND ZEITLOSIGKEIT

 

 

 

Und sie gingen. Gingen querfeldein. Vorbei an vertrockneten Büschen und Ästen mit dürrem Gezweig. Sie gingen den staubigen Weg entlang, der schmal und kaum ausgetreten war. Gemächlich kamen sie voran. Achteten darauf, nicht zu stolpern. Stiegen unsicher über Wurzeln und Felsbrocken. Mehr schleppten sie sich voran in der immer geringer werdenden Hoffnung, Trink- oder Essbares zu finden.

 

Weitergehen unter dem Aschehimmel, der ihnen das Atmen schwer machte. Ihre Körper schmerzen ließ und die Farbe aus allem zu saugen schien.

 

Ihr Gedächtnis sagte ihnen nicht, woher sie gekommen waren und warum es hier keine Lebenszeichen gab. Irgendetwas trieb sie voran. Eine unbewusste Hoffnung, am Leben bleiben zu können. Aus einem Traum zu erwachen. Aus ihrer Erinnerung. Vielleicht war es eine Vorahnung? Waren sie bestraft oder auserwählt? Warum und wozu waren sie jetzt hier an diesem Ort? Gibt es einen Sinn in dieser Geschichte? Und welchen?

 

Völlig ermattet stolperten sie. Lagen einfach da. Waren zu schwach, um aufzustehen. Verfielen in Agonie.

 

Ein schwebendes Gefühl der Zeitlosigkeit. Keine Erinnerung. Nur ein Staunen ob all der Pracht. Über Farben in allen Nuancen, über die Sattheit allen Lebens ringsumher. Die Freude, die aus allem wiedergespiegelt wird. Das Glück, das sie empfinden.