Ofelia Huamanchumo de la Cuba (Peru/ Deutschland) geb. 1971 in Lima, Peru, ist ansässig in München seit 2001. Sie studierte Hispanistik (Bach.) an der PUCP (Lima, Peru) und Romanistik, Komparatistik und Neuere deutsche Literatur (Mag.Art. und Dr.phil.) an der LMU (München, Deutschland). Als Schriftstellerin und Hispanistin hat sie Lyrik,- und Erzählungsbänden, Roman, Kinderliteratur, literarische Übersetzungen deutscher Lyrik ins Spanische, sowie Literaturkritik und wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht und herausgegeben. Sie ist Gründerin und Leiterin des Verlagsprojekts Serie Escolares Multimedia (Zweisprachige Kinderliteratur Spanisch/Deutsch). 2022 wurde sie für ihr Übersetzungsvorhaben Montezuma. Eine Ballade mit einem Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds und das deutsche Programm Neustart-Kultur ausgezeichnet.
Deutsch
ALLEIN
Ofelia Huamanchumo de la Cuba
«Wie ein Mohnblümlein.
Ich hab keine Verwandte...
Ich lebe ganz allein
auf dem Lande...»
Andalusischer Tango
Wie ein Mohnblümlein... So allein, ganz allein. Ich bin vierzig Jahre alt und laufe um zwei Uhr Nachts alleine in Stöckelschuhen durch die Straßen Münchens. Es war das dritte Blinddate in diesem Monat, aus dem leider nichts geworden war und ich hatte obendrein den letzten Zug verpasst, der mich nach mehreren nutzlosen Drinks nach Hause hätte bringen können. Feuchtigkeit in der kalten Nachtluft, anstatt in meinem Slip. Extremer Herbstnebel. Ich weiß, dass ich mich gerade irgendwo am Stadtrand befinde. Trotz des Alkohols kann ich noch das Schild erkennen, das darauf hinweist, dass die Autobahn nur noch dreihundert Meter entfernt sei. Es lag dichter und gefährlicher Nebel in der Luft.
Plötzlich die Sehnsucht nach Risiko, Extremfällen und Action. Nostalgie für die nassen, überfüllten Straßen meiner Heimatstadt, Limas, in meiner fernen Jugend, wo jederzeit alles mögliche passieren konnte. Ein Taxi bei dem man ausgeraubt wurde, wenn man einstieg. Ein anderes Taxi mit einem religiösen Fanatiker als Fahrer. Ein leerer Minivanbus mit zwei Vergewaltigern: dem Fahrer und seinem Komplizen. Der qualvolle Hunger eines nackten Verrückten, der mitten auf der Straße läuft. Die Blicke einiger Straßenprostituierten, die einen böse ansahen, da Konkurrenz bei ihnen nicht willkommen war. Die Einsamkeit, die über mich hereinbricht, nachdem ich noch mit irgendeinem Arschloch geschlafen hatte, zwang mich selbst dazu, aus dem dreckigen Stundenhotel zu stürmen.
Doch jetzt während ich mit vierzig, allein, in Stöckelschuhen durch die Straßen von München laufe, erinnerte ich mich an die Warnung meines Vaters aus meiner Pubertätszeit: «Vergiss deine Uhr, aber bitte nicht deinen Kompass! Wann immer der Spaß vorbei ist, kommst du zurück nach Hause». Aber wohin sollte ich jetzt nach Hause gehen? Als Peter vor ein paar Monaten ausgezogen ist und mir unser riesiges Luxus-Penthouse hinterlassen hat, war es trotzdem als ob ich mein Zuhause verloren hätte. Nach dem Ende einer Beziehung, die ganze zehn Jahre hielt, ist es immer schwer, eine neue zu beginnen. Der Verehrer wurde quasi von einer jungen verträumten Möwe entführt, die ganz anders ist, als die alte, denkende Eule, die ich bin. Oder besser gesagt, war es wohl irgendeine heilige Taube aus dem Vatikan, da sich herausstellte, dass die neue Verehrerin eine Tussi aus Rom, oder so was ist. Mit solchen Geschichten verliert man sein Zuhause und seine Selbstachtung, und bekommt stattdessen nur bittere Ressentiments.
Werde nicht tragisch oder nostalgisch, sagte ich mir selbst, als ich spürte, dass das Ende meines Zusammenlebens mit Peter gekommen war. Kurz darauf, nun allein und auf der Suche nach Emotionen, schärfte sich mein Verstand noch mehr. Ich beschloss, eine Summe von etwa fünfhundert Euro zu zahlen, um die Kontaktdaten von zwölf sehr begehrten Singles zu erhalten, die von einer Münchner Partnervermittlungsagentur angeboten wurden. Denn ich wollte nicht allein in meinem riesigen Penthouse sein. Die Regale voller Bücher in der öffentlichen Bibliothek, in der ich immer noch arbeite, konnten die Leere des absoluten Nichts nicht füllen. Jeder, der behauptet, man könne sein Glück in Büchern finden, lügt. Je mehr Liebesgeschichten, desto mehr Trostlosigkeit empfand ich, und je mehr romantische Tragödien, desto mehr Empathie strömte aus meiner Seele. Man musste pragmatisch und postmodern agieren, d.h. mit den Zeiten gehen, dachte ich. Also, ein dating service wäre sicherlich die Lösung.
So meldete ich mich bei der Agentur Zwillingsherzen an, für die ich, verzweifelt wie ich war, zwei Raten von fünfhundert Euro bezahlte, plus mehrere Gläser Aperol Spritz, Baileys, Piñas Coladas, Mojitos, außerdem Cola mit Popcorn, 3D-Filme, Balletts, Kammerkonzerte, thailändische, indische, pakistanische, bayerische, mexikanische Abendessen und sogar mehrere all-you-can-eats bei MacDonald's. Alles in allem, nachdem ich bereits zwei Dutzend Männer mit leerem Portemonnaie, die obendrein alle eine Schraube locker hatten, überstehen musste, habe ich beschlossen, in eine weitere Chance zu investieren, und zwar zum dritten und letzten Mal, wenn auch bei einer anderen Agentur, denn in Deutschland gibt es ein Sprichwort, das besagt: Aller guten Dinge sind drei.
Die neue Agentur Academics in love bot den Zugang zu Paketen mit nur drei Bewerbern an und verlangte den doppelten Preis: tausend Euro. Außerdem setzte sie eine Frist von einem Monat, um das Angebot zu nutzen. Die Anforderungen, um in ihre Datenbank aufgenommen zu werden, waren hoch; mit meinem Abschluss in Bibliothekswissenschaft und meiner Arbeit als Kuratorin der Abteilung für alte Handschriften gab es jedoch keine Probleme.
Das Interessante an dieser Anmeldung war die Erkenntnis, dass ich mich selbst nie zuvor so gesehen hatte, auch wenn ich mein ganzes Leben lang eine Akademikerin gewesen war. Also, da ich diese Agentur gefunden habe, werde ich bald eine überzeugte und sogar eine verliebte Akademikerin sein. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Das erste Angebot, das ich gegen Ende des letzten Sommers erhielt, versprach einen, dem Foto nach zu urteilen, sehr gut aussehenden Mann, von Beruf Ingenieur, Bewohner eines großen zweistöckigen Hauses, Besitzer eines Dobermannes und leidenschaftlicher Leser zeitgenössischer japanischer Lyrik. Ein echter Haiku-Leser, laut seinem Profil in der Datenbank der Agentur.
Zunächst verabredeten wir uns für den Abend, wie zu erwarten war, in einem japanischen Restaurant. Ich konnte mir ein rotes Abendkleid aus Satin mit aufgestickten Blumen leisten, die dem Klischee nach der orientalischen Flora ähneln.
Die besondere Überraschung, die unser erstes Date schmückte, lieferte mein Kandidat, als er in Begleitung eines Hundes zu unserem Rendezvous erschien. Aber es war nicht irgendein Hund. Es war eine unschuldige und süße Dobermannhündin, die, als ihr Besitzer aufstand, dies auch tat, als Zeichen der höflichen Begrüßung. Darauf hatte er deutlich hingewiesen, fluchte ich; das stand in seinem Profil und du hast es übersehen. Ich machte mir Vorwürfe. Und es war nicht so, dass ich keine Hunde mochte, aber ich hatte noch nie in meinem Leben ein Haustier gehabt. Optimismus, ermutigte ich mich wieder; dies wäre eine gute Gelegenheit, mich mit meiner eher gescheiterten Beziehung zu Tieren zu befassen.
Nachdem wir Frühlingsrollen, Sushi und Meeresfrüchten, die entweder roh oder in Klebreis eingewickelt waren, gegessen hatten, beschlossen wir, von dem japanischen Restaurant, auf seine mit Bonsai-Bäumen bepflanzte Terrasse zu gehen.
Als wir dort ankamen, brach die Dunkelheit der Nacht nur langsam herein, da wir noch Sommer hatten. Um die Zeit zu überbrücken, brachte der Ingenieur einen zarten Einband aus Seidenpapier mit Haikus mit, die er selbst ins Deutsche übersetzt hatte. Es stellte sich heraus, dass er die orientalische Schrift mit Leichtigkeit lesen und auch schreiben konnte. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was geschah, nachdem er laut vorlas, außer dass mich ein schreckliches, tiefes Schnarchen meines eigenen Körpers aufschreckte, gefolgt von einem Bellen der Dobermannhündin. Nachdem ich die Augen geöffnet hatte, stellte ich fest, dass ich mit einer Decke zugedeckt war und dass er und sein Haustier sich immer noch auf der anderen Seite des kleinen Tisches befanden auf dem eine Flasche Sekt, zusammen mit zwei Gläsern, in einem Sektkühler stand. Ich bemerkte, dass er mich zärtlich anlächelte, und, ich weiß nicht, ob es am Licht des Mondes oder an den brennenden Kerzen lag, aber seine weißen Zähne funkelten wie Sterne, genauso wie die Zähne seiner Hündin. Man könnte daraus schließen, dass ich in dieser Nacht mein Leben vermasselt habe, denn ich entschuldigte mich, bat um ein Taxi und zog mich grundlos ohne ein weiteres Wort schläfrig zurück.
Ein paar Tage später erhielt ich das zweite Angebot von Academics in Love, das an einem Samstagmorgen mit einem Strauß frischer Orchideen und einem leuchtend grünen Umschlag mit einem Kärtchen mit der Aufschrift «Loving exotic women» bei mir eintraf.
Er war ein legasthener Architekt, der sein Häuschen am Tegernsee gebaut hatte, in dessen Garten sich eine Sauna befand. Es gab mehrere Begegnungen mit diesem Kandidaten, die ich als fade oder ohne das gewisse Etwas bezeichnen würde. In nur zwei Wochen waren wir zusammen durch fast alle Parks der Stadt spaziert. Bis er mich beim fünften Date einlud, die Sauna in seinem Garten auszuprobieren, aus der man herauslaufen und in den See springen konnte, in dem das eisige Wasser, laut ihm, für einen besonders exotischen Effekt sorgen sollte.
Diese Geschichte wäre schlecht ausgegangen, wenn ich meine Schwächen nicht gut hätte verbergen können. In öffentlichen Bädern werden die Badegäste in der Regel vor der Tiefe der Becken gewarnt, aber wer käme auf die Idee, in einem privaten Garten am Fuße eines Sees ein Schild mit der Aufschrift «ca. 2,00 m» aufzustellen? Ich vergaß also meine Unfähigkeit, im Wasser zu schwimmen, und gehorchte dem urbanen Tarzan, rannte nackt aus der Sauna und sprang in den kalten See. Ich schlug auf dem Boden auf und strampelte wie betäubt an die Oberfläche. Aus Nervosität —um die Wahrheit zu sagen: eher aus Wut über den Gedanken, dass ich ertrinken würde, anstatt mich zu verlieben— gestand ich laut: «Ich kann nicht schwimmen!». Ich glaube, mein Architekt dachte, ich sei lustig, also ging er zu mir und tat so, als würde er mich retten, und zog mich an Land, um mir Mund-zu-Mund-Beatmung zu geben. Diese Aktion resultierte jedoch nachts, in einem heftigen Fieber.
Aus irgendeinem seltsamen Grund haben wir uns nie wieder gesehen. Vielleicht war ich nicht die karibische Meerjungfrau oder der rosa Amazonasdelfin, von dem er geträumt hatte.
Ich habe nicht aufgegeben und bestand darauf, mich dem dritten und letzten Kandidaten meines Budgets bei Academics in Love zu widmen. Diesmal handelte es sich um einen Mann vom Lande —wie in seiner Akte hervorgehoben wurde—, Eigentümer einer exklusiven Reitschule, die er von seiner millionenschweren Tante geerbt hatte und die er in seiner Freizeit nach seiner Arbeit als Biochemiker in einem renommierten Pharmaunternehmen betrieb. Ja, ja, Reiten ist dein Ding, ermunterte ich mich vor dem Spiegel, während ich mich vor unserem ersten Treffen schminkte; und ich fügte hinzu: Reiten und was es sonst noch zu reiten gibt.
Bei unserer ersten Verabredung lud mich der Biochemiker jedoch nicht in seine Hütte auf dem Land ein, wo er die Pferde unterbrachte, sondern in sein Haus am Rande der Stadt. Dort übernachtete er in der Regel —das hatte er mir klargemacht—, wenn er am nächsten Tag früh auf die leere Autobahn zu seinem Pferdeparadies, einige Kilometer von München entfernt, aufbrechen wollte. Ich habe trotzdem gerne zugesagt, auch wenn ich keine Kleidung zum Wechseln mitgebracht habe, sondern einfach zu dem gegangen bin, wozu ich eingeladen worden war: zum Abendessen.
Nach einem angenehmen und exquisiten vegetarisch-veganen Abendessen, das er selbst zubereitet hatte, und mehreren Drinks, fragte er mich, ob ich eine gewisse Barbara treffen wolle, und ich erstarrte. Ich fragte mich, ob ich übersehen hatte, dass dieser Mann auch ein weibliches Haustier hatte, eine Katze oder so etwas in der Art. Ich machte mir schon wieder Vorwürfe. «Komm», forderte er mich auf und ging zu einer Tür am Ende des Esszimmers. Er öffnete sie und ich bemerkte, dass es ein Schlafzimmer war. Er ging hinein und schaltete das Licht ein. «Komm bitte herein!», sagte er. Er ging zum Doppelbett hinüber und hob eine kleine Porzellanpuppe hoch, die in der Mitte zwischen zwei Kissen lag. «Das ist Barbara», sagte er aufgeregt. Mein Herzschlag beschleunigte sich schlagartig beim Anblick der struppigen Haare und des zerknitterten Kleides der Puppe, die aussah, als sei sie durch einen gedüngten Garten geschliffen worden. Ihre Lippen waren mit Rouge bemalt, aber sie waren eher schlammig und mit Lippenstift verschmiert. Mir blieb nichts anderes übrig, als begeistert zu lächeln und zu kommentieren, wobei ich einen dicken französischen Akzent improvisierte, während ich ihm so sexy wie möglich zuzwinkerte: «Ausgezeichnete Gesellschaft, um eine ménage à trois zu vervollständigen!».
Ich hatte in einem Artikel über Gewalt gegen Frauen gelesen, dass Vergewaltiger und Psychopathen eher erregt sind, wenn man Angst zeigt, also musste ich meine Panik verbergen. «Vergessen wir jetzt die Drinks», sagte ich kühn. «Champagne, s'il vous plaît, das ist ein Grund zum Feiern», fügte ich hinzu und drückte das, was ich sagen wollte, eher mit der Stimme einer begeisterten Mademoiselle aus.
In dem Moment, in dem mein hübscher Reiter das Schlafzimmer verlassen und sich auf den Weg in die Küche machen wollte, um meiner Bitte nachzukommen, dachte ich mir, dass ich Psychopathen lieber nur beim Krimifestival in München sehen wollte.
Also ging ich hinter ihm her und flüsterte ihm ins Ohr, er solle doch einen frischen Orangensaft zum Champagner bringen, und Campari und Eis, und dies und jenes, nur um ihn länger abzulenken. Mit einem albernen französischen Akzent, der sexy klingen sollte, sagte ich: «Ich gehe auf die Toilette», und wandte mich dem Gästebad zu, das sich neben der Eingangstür befand, um zu entkommen.
Entschlossen zu fliehen, schnappte ich mir meine Jacke und mein Abendtasche, aber ich war schockiert, als ich bemerkte, dass die Tür zur Straße mit mehreren Schlössern verriegelt war. Wann und wie hat er mich eingeschlossen, fragte ich mich. Als ich das begeisterte Pfeifen des Cowboys hörte, der immer noch in der Küche beschäftigt war, beruhigte ich mich und ging zurück ins Esszimmer, um mein Glück durch die Glastür zum Garten zu versuchen.
Ich schaffte es, ohne große Mühe hinauszugehen und überquerte die paar Meter nasses Gras so schnell als würde mich ein wütender Stier aus Pamplona verfolgen. Ich weiß nicht mehr, wie ich über die kleine Hecke aus beschnittenen Büschen neben der Straße gesprungen bin. Wie nie zuvor rannte ich in Stöckelschuhen und einem gut sitzenden Kleid aus einer new collection, die Jacke in der einen Hand, die im Wind wehte, und die Abendtasche in der anderen, zu der Allee, die, wie ich auf dem Stadtplan sah, den Rand der Stadt markierte und zur Autobahn führte. Ich drehte meinen Kopf zurück, aber niemand war hinter mir her. Ich wurde langsamer und atmete immer noch schwer. Als ich plötzlich den nächtlichen Nebel in meiner Lunge spürte, überkam mich die Sehnsucht nach meinen jugendlichen Nächten in Lima, in denen ich durch das Risiko, aber auch durch Verluste, einige Erfahrungen gesammelt hatte. Sehnsucht nach Risiko und Extremen, die es damals mit sich brachte, als Frau in Lima zu leben.
Dann eilte ich weiter zum Bahnhof, aber da war der letzte Zug schon abgefahren. Ich ging also weiter und versuchte, an etwas anderes zu denken, das heißt, an ein neues Ziel, aber nicht an einen neuen Verehrer. Ich überlegte, meine Yoga-Sitzungen wieder aufzunehmen. Das würde ich tun, beschloss ich. Und so ging ich zu Fuß weiter, in Stöckelschuhen, in meinen Vierzigern, im Frühherbst, durch die Straßen von München, in den frühen Morgenstunden, aber auf dem Weg nach Hause, und summte diesen besonderen Flamenco-Tango, den ich so sehr liebe: Wie ein Mohnblümlein, ich habe keine Verwandte, ich lebe ganz allein auf dem Lande. Wie ein Mohnblümlein, so allein, ganz allein.
Spanisch
Amapola
Ofelia Huamanchumo de la Cuba
«Como la amapola.
No tengo pa're ni ma're.
Yo vivo en el campo sola...»
Tango andaluz
Como la amapola... Sola, sola. Con cuarenta años cumplidos camino sola en tacones altos por las calles de Múnich a las dos y pico de la madrugada, a comienzos de otoño, tras haber perdido el último tren que podía haberme llevado a casa después de varias inútiles piñas coladas con la tercera cita a ciegas de este mes, con la que no pasó nada. Humedad total, no en mis bragas, sino en el aire de esta noche. Neblina otoñal extrema. Sé que camino al filo de la ciudad. A pesar del alcohol distingo todavía la señal que avisa que a 300 metros se inicia la autopista. Riesgosa neblina mortal para los autos que viajan por ahí. De pronto, nostalgia por los riesgos, los bordes y los extremos. Nostalgia por las húmedas calles limeñas desbordadas de mi lejana juventud, donde todo podía pasar: un taxi con un chofer asaltante dentro; otro taxi con un fanático religioso dentro; una combi vacía con dos violadores: un chofer y su cobrador; el hambre devoradora de un loco desnudo caminando en plena vía pública; la envidia de unas prostitutas callejeras mirándote feo porque la sana competencia tampoco es bienvenida; la soledad intensa rozándote después de acostarte con el cabrón de turno y botarte de ese hostal asqueroso tú misma a la calle.
Caminar sola en tacones altos por las calles de Múnich a mis cuarenta años y recordar la adolescente advertencia de papá: «¡Olvídate el reloj, pero no la brújula! A la hora que sea que se acabe la diversión, regresas a casa». ¿Pero a qué casa tendría yo que volver ahora? Me quedé sin casa hace unos meses, en el momento en que Peter se fue y me dejó un penthouse enorme a todo lujo sin él adentro. Después de terminar una relación de diez años es difícil empezar otra. Sobre todo, si a tu galán se lo ha llevado una ensoñadora gaviota joven tan distinta al viejo búho pensante que tú eres; o mejor dicho, se lo llevó una santa paloma del Vaticano, porque la engatusadora resultó ser romana, o de por ahí. Con estas historias se pierde, pues, casa y autoestima, y se consigue, en cambio, amargos resabios.
No te pongas trágica ni nostálgica, me propuse la tarde en la que sentí que había llegado el final de mi vida junto a Peter. Muy poco después, ya sola y en necesidad sentimental, se me agudizó aun más el ingenio y me animé a pagar una cuota de quinientos euros para acceder al pool de doce solteros codiciados que ofrecía una agencia muniquense de emparejamientos. Porque 'sola' en mi enorme penthouse no me iba a quedar. Los estantes repletos de libros de la biblioteca pública, donde todavía trabajo, no podían rellenar ningún vacío de absolutamente nada. Miente quien diga que puedes encontrar la felicidad en los libros. A más historias de amor, más desconsuelo sentía; y a más tragedias románticas, más identificación afloraba de mi alma. Había que ser pragmática y posmoderna, es decir, atenerse a los tiempos. Una agencia para encontrar pareja sería sin duda la solución.
Fue así como me inscribí en la agencia Gemelos Corazones, para la que, desesperada yo, llegué a pagar hasta dos cuotas de quinientos euros, más varios aperolls, balleys, piñas coladas, mojitos, cocacolas con popcorn, películas en 3D, ballets, conciertos de cámara, cenas tailandesas, indias, paquistaníes, bávaras, mexicanas, hasta varios all-you-can-eat en el MacDonald's. Con todo ello, al ir llevando ya devoradas con hueso y pellejo dos docenas de solteros de billetera flaca y un tornillo suelto, decidí invertir en una cuota más, por tercera y última vez, aunque en otra agencia, pues en Alemania un refrán reza algo así como que todas las buenas cosas de la vida se dan a la cuenta de tres.
La nueva agencia, Académicos enamorados, ofrecía el acceso a paquetes de tan solo tres candidatos y cobraba el doble: mil euros; aparte de que ponía como límite un mes para hacer uso de la oferta. Los requisitos para conseguir ser un número más en su banco de datos eran exigentes. No obstante, con mi diploma de Bibliotecología y mi trabajo como curadora de la sección de manuscritos antiguos, no hubo mayor impedimento. Lo interesante de inscribirme ahí fue descubrir que nunca me había visto así a mí misma, habiendo toda mi vida sido eso: una académica; con lo cual después de enrolarme en esa agencia lo sería con convicción y, pronto incluso, una académica enamorada. Lo último que se pierde es la esperanza.
La primera oferta que recibí hacia el final del verano pasado prometía un hombre muy guapo, a juzgar por la foto, ingeniero físico de profesión, habitante de una amplia residencia de dos plantas, dueño de un perro raza doberman y lector apasionado de poesía japonesa contemporánea; que leía de preferencia haikus, ponía en su ficha de presentación. Para empezar concertamos un encuentro al atardecer en un restaurante japonés, como era de adivinarse. Yo conseguí un vestido de noche en satín rojo con unas flores bordadas que se asemejaban a lo que el cliché podría asignar como flora oriental. La peculiar sorpresa que decoró nuestro debut la puso mi candidato, cuando se apareció a nuestra cita acompañado de una perra; mas no de cualquiera. Era una inocente y dulce perra doberman que al ponerse de pie su dueño, lo hacía ella también, en señal de saludo cortés. Guerra avisada no mata gente, maldije; lo ponía en su ficha y lo pasaste por alto, me reproché. Y no es que no me gustaran los perros, pero nunca había compartido mi vida con una mascota. Optimismo, me volví a alentar; esta sería la oportunidad de tu vida para ahondar en tus fallidas relaciones con los animales. Acabados los canapés, sushis y demás fauna marina que podía comerse cruda o envuelta en arroz pegoteado, decidimos trasladarnos del restaurante japonés a su terraza llena de bonsáis, como él ofreció. Una vez ahí y siendo todavía verano, la plena oscuridad de la noche tardaba en llegar. Para hacer tiempo el ingeniero físico trajo una delicada encuadernación de hojas de papel seda que contenía haikus traducidos al alemán por él mismo, porque resulta que también él leía y escribía con cierto dominio las grafías orientales. No recuerdo ahora lo que siguió a esa escena en la que se puso a leer en voz alta, salvo que un espantoso y grave ronquido expelido de mi propio cuerpo me despertó de un susto, a lo que siguieron un par de ladridos de la doberman. Después de abrir los ojos, me había dado cuenta de que yo estaba tapada con una manta, y de que él y la doberman seguían al otro lado de la mesita, sobre la que había una botella de espumante dentro de una hielera y dos copas vacías. Noté que me sonrió tiernamente porque, no sé si con la luz de la luna en el cielo o la de las velitas encendidas, resaltaron sus dientes blancos, como un rayo, al igual que los colmillos de su perra. Se podría concluir en que la noche llegó a mi vida esa noche; porque pedí disculpas y un taxi, y me retiré soñolienta sin decir más.
A los pocos días recibí la segunda oferta de Académicos enamorados, que llegó un sábado por la mañana con un ramo de orquídeas frescas y un sobre de color verde intenso que contenía una tarjetita con el mensaje: «Loving exotic women». Se trataba de un arquitecto disléxico, que había construido su cabaña a orillas del lago Tegernsee, en cuyo jardín había una sauna. Con este candidato hubo varios encuentros que yo me atrevería a calificar como sosos o faltos de un no sé qué; hasta que en la quinta cita, dada en un lapso de solo dos semanas que teníamos paseando juntos por casi todos los parques de la ciudad, me invitó a probar la sauna de su jardín, de la que había que salir corriendo y saltar al lago, de agua tan helada como natural, para sentir un efecto exóticamente especial, me había asegurado él. Esta historia hubiera pasado a mayores, si no fuera porque supe disimular bien mis puntos débiles. En los lugares de esparcimiento públicos normalmente los bañistas son advertidos de las profundidades de las piscinas; pero estando en un jardín privado al pie de un lago ¿a quién se le ocurriría poner un cartel a la orilla que marcara «ca. 2,00 m»? Así que yo, olvidando mi imposibilidad de flotar en el agua, haciéndole caso al muy Tarzán de ciudad, salí corriendo desnuda de la sauna y salté al lago de agua bien fría. Toqué el fondo y reboté entumecida hacia la superficie. De los nervios, ––a decir verdad: más por la rabia de pensar que moriría ahogada en vez de enamorada–– confesé a grito pelado: «¡Te juro que no sé nadar!». Creo que mi arquitecto pensó que me hacía la mañosa y por eso me siguió la corriente, e hizo como que me salvaba y me sacaba a la orilla para darme respiración boca a boca. La gracia de aquella tarde me costó una fiebre por la noche, ya en mi cama. Por una extraña razón no nos volvimos a buscar. Tal vez yo no había sido la sirena caribeña o el rosado delfín amazónico con los que él había soñado.
No me rendí e insistí en aventurarme con el tercer y último candidato de mi budget en Académicos enamorados. Esta vez se trataba de un hombre de campo ––resaltaban en su ficha––, dueño de una exclusiva escuela de equitación que había heredado de una tía millonaria y que le ocupaba el tiempo libre que le dejaba su trabajo como ingeniero bioquímico en una renombrada empresa farmacéutica. Sí, sí, montar a caballo es lo tuyo, me alentaba yo a mí misma frente al espejo, mientras me iba maquillando antes de nuestro primer encuentro; y le agregaba: montar a caballo y lo que haya que montar. Sin embargo, en nuestra primera cita el ingeniero no me invitó a su cabaña en el campo, donde tenía los caballos, sino a su casa en las afueras de la ciudad. Normalmente él solía pasar la noche ahí ––me lo había aclarado––, cuando quería salir temprano al día siguiente por la autopista vacía rumbo a su equino paraíso, a varios kilómetros de distancia de Múnich. Igual acepté complacida, aunque no llevé mudas, simplemente fui a lo que había sido invitada: a cenar.
Luego de una agradable y exquisita cena-vegetariana-preparada-por-él-mismo y varias piñas coladas, me preguntó si quería conocer a Bárbara. Me quedé fría. ¿Será que me salté el dato de que este hombre también tenía una mascota hembra, una gata, o algo por el estilo?, me reproché. «Ven», me pidió parándose en la puerta de la habitación que daba al comedor donde estábamos. Abrió la puerta y noté que era un dormitorio. Él entró y encendió la luz. «¡Entra!», me dijo. Entré. Él se acercó hasta la cama matrimonial y alzó una muñeca pequeña de porcelana que yacía en el medio, entre dos almohadas. «Te presento a Bárbara», me habló emocionado. Los latidos de mi corazón se aceleraron abruptamente al ver los desgreñados pelos de la muñeca y su vestido estrujado, que parecía que la habían arrastrado por un jardín abonado con guano. Los labios estaban pintados con colorete, pero más bien estaban embarrados y besuqueados con todo y lápiz labial. No me quedó más que sonreír entusiasta y comentar improvisando un marcado acento francés a la vez que guiñándole el ojo lo más sexy que pude: «¡Excelente compañía para completar un ménage à trois!». Y es que en algún artículo sobre violencia de género había leído que los violadores y los psicópatas se excitaban más cuando una mostraba pavor, así que tenía que disimular mi pánico. «Ahora olvidémonos de las piñas coladas», acoté con atrevimiento. «Sirve champagne, s'il vous plaît; esto hay que celebrarlo», agregué poniéndole más voz de entusiasmada mademoiselle a lo que se me iba ocurriendo decir. En el instante en que mi jinete hermoso se dispuso a salir del dormitorio e ir en dirección a la cocina para complacer mi pedido, pensé en milésimas de segundos que, por mí, se podían quedar los psicópatas para el Festival de Krimis de Múnich. Así que salí tras él susurrándole por detrás de las orejas que trajera también zumo de naranjas frescas para combinar con el champán, y campari y hielos y yo qué sé, con tal de que se entretuviera por más tiempo. Exagerando más un tonto acento francés que sonara sexy le avisé: «Voy al toilette», y me desvié hacia el baño de visitas, que quedaba junto a la puerta de entrada, para escapar. Decidida a huir cogí mi chaqueta y mi cartera, pero me pegué tremendo susto al notar que la puerta de la calle estaba con siete llaves. ¿En qué momento nos encerró?, me cuestioné. Serenándome al oír el silbido del entusiasta lacero entretenido todavía en la cocina, volví al comedor para probar suerte por la puerta de vidrio que daba al jardín. Logré salir sin mayores impedimentos y atravesar varios metros de césped mojado, como perseguida por un toro de Pamplona. No recuerdo cómo salté el menudo cerco de arbusto podado que hacía frontera con la calle. Como nunca, corrí desbocada, en tacones altos y vestido new collection bien ajustados, en una mano la chaqueta al viento y en la otra la cartera, hasta la avenida que, mirada en un plano, marcaba el borde de la ciudad y tenía acceso a la autopista. Volví la cabeza hacia atrás, pero nadie me perseguía. Deceleré, sin dejar de respirar agitadamente. Al recibir de golpe la neblina nocturna en mis pulmones me entró también, de pronto, una nostalgia por mis siempre húmedas y juveniles noches limeñas, donde arriesgando, e incluso perdiendo, algo de experiencia se ganaba. Nostalgia por los riesgos, los bordes y los extremos, que eran lo mismo que ser mujer y vivir en Lima, en aquel entonces.
Después continué a paso apurado hasta la estación de ferrocarril, pero a esas horas el último tren ya había partido. Entonces me eché a andar tratando de pensar en otro asunto; o sea, en cualquier otro nuevo propósito, que no, en nuevo galán. Barajé la posibilidad de retomar mis sesiones de yoga. Eso haría, me decidí. Y así seguí a pie, en tacones altos a mis cuarenta años, a comienzos de otoño, por las calles de Múnich, de madrugada pero rumbo a casa, tarareando ese tanguito flamenco que tanto me gustaba: «Como la amapola... como la amapola, no tengo pa're ni ma're, yo vivo en el campo sola...». Como la amapola, sola, sola.