Lorena Pircher (Italien/Österreich) wurde in Schlanders, Italien, geboren. Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums in Meran studierte sie Anglistik, Französisch und Vergleichende Literaturwissenschaften in Wien. In dieser Zeit verbrachte sie ein Semester in Frankreich und entdeckte ihr großes Interesse an Kunstgeschichte. 2018 erschien ihr erster Gedichtband „Irrende Welten“ (Provinz Verlag). Seither mehrere Veröffentlichungen in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien. Derzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Lyrikband

 

Deutsch

 

ABSCHIED II

 

 

Ich erinnere mich an die Tage

als die Erde im Garten

noch nach Lavendel roch

wir mit gekreuzten Beinen

zwischen gläsernen Kirschblüten sitzend

umgeben von Vögeln

die im warmen Wind zerfielen

Du sagtest

Wir bleiben für immer jung

unsere Augen altern nicht

Ich halte deine Hand

 

Zerbröselnde Hagebutten

zwischen meinen erdenen Fingern

Der blütenverschneite Hof im Spätsommer und

plötzlich roch all deine Kleidung nach Weite

Mein Gesicht malte Abschied

auf deine Lippen

Plötzlich wusste ich nicht mehr

wann ich deine Worte verloren hatte

 

Meine Träume zahnen

immer noch an deinen Schultern

An jenem Tag

sah ich deinen Schatten im Staub des Hofes nicht mehr

Du hast einen Kranich

an die Wand des Hauses gemalt

zum Fliegen bestimmt

zum Wandern geboren

zwischen den Flügeln

Freiheit

 

Übersetzt von der Lyrikerin

 

 Italienisch

 

ADDIO II

 

 

Ricordo i giorni

quando la terra nel giardino

profumava ancora di lavanda

ci siamo seduti con le gambe incrociate

tra fiori di ciliegio di vetro

circondati da uccelli

che cadevano nel vento caldo

Hai detto

rimaniamo giovani

per sempre

i nostri occhi non invecchiano mai

Ti tengo la mano

 

Sbriciolamento di rosa canina

tra le mie dita di terra

Il cortile coperto di fiori alla fine dell'estate e

improvvisamente tutti i tuoi vestiti profumavano di spazio

Il mio viso dipinge un addio

sulle tue labbra

Improvvisamente non sapevo più

quando avevo perso le tue parole

 

I miei sogni abitano ancora

sulle tue spalle

Quel giorno

non ho più visto la tua ombra nella polvere del cortile

Hai dipinto una gru

sul muro della casa

destinata a volare

nata per vagare

tra le ali

Libertà