Mohamed Sulieman Elfaki Al Shazly ( Sudan/ Qatar) is a prolific novelist and poet. His novel Bitter blackness has been taught at Grand Valley State University in Michigan USA, Comparative Politics of the Middle East (PLS 320). The British/Sudanese author has won several awards for his works, including the Tayeb Salih International Prize for Creative Writing, the Sudan Ministry of Youth Story Prize, and two University of Khartoum Story Prizes. He has written several novels in both English and Arabic.
Deutsch
MEIN HAUS BEI DEN TOTEN
“Sterbt, bevor ihr sterbt!“ rief Abd al-Ghaffar von Zeit zu Zeit.
Er wohnte auf dem Friedhof, und in den Nächten, in denen man nur die Sterne am Himmel sehen konnte, wurde sein Ruf lauter und eindringlicher. Unser Nachbar Mahmud Abd al-Karim erzählte gern, die segensreichen Kräfte von Abd al-Ghaffar, den viele in unserem Viertel als alten Trunkenbold bezeichneten, seien grenzenlos. Außerdem sei dies kein Geheimnis mehr, denn schließlich könne seine einzige Tochter Maryam jetzt nicht nur wieder gehen, sondern auch nach Lust und Laune laufen und springen, und das, obwohl sie vorher gelähmt war. So erzählte er jedem, den er traf: „Als die Ärzte, Fakire und Scheichs allesamt nicht in der Lage waren, meinen Augenstern Maryam von ihrer Lähmung zu heilen, geriet ich völlig aus der Bahn und verfiel dem Alkohol. Als ich dann eines frühen Morgens sturzbetrunken und kotzend durch die Gassen des Viertels torkelte, hörte ich eine Stimme, die mich rief. Ich hielt eine Flasche in der Hand und trank zwei weitere Züge. Ich musste lachen, als mir die Stimme des Teufels einflüsterte: ‚Geh zu Abd al-Ghaffar in seiner Hütte zwischen den Gräbern und bring ihm etwas zu trinken. Er hat kein Geld und vielleicht dürstet es ihn nach einem guten Tropfen! Leiste ihm Gesellschaft, bis die Flasche leer ist, denn für euch beide ist das Leben eine Qual.‘ Ich lachte. Ausgerechnet zu Abd al-Ghaffar, dem alten Sonderling, dessen Ruf als Säufer sich mittlerweile bis zum letzten Taugenichts durchgesprochen hatte. Als ich auf dem Friedhof zwischen den Gräbern hindurchging, hörte ich ihn schon von Weitem laut beten. Gott ist mein Zeuge, seine Stimme klang, als käme sie direkt aus dem Paradies und sein Gesicht leuchtete nach jeder Niederwerfung. Ich wartete, doch sein Gebet zog sich in die Länge. Während ich ihn beobachtete, trank ich wieder und wieder aus meiner Flasche, bis ich sie geleert hatte. Kurz vor Tagesanbruch begrüßte er mich: ‚As-salamu alaykum!‘ Dann blickte er mich an und fragte: ‚Ist alles in Ordnung?!‘ Ich erklärte ihm, ich sei gekommen, um mit ihm gemeinsam zu trinken, doch er ließ nicht locker: ‚Was ist passiert?‘ Ich erzählte ihm von meiner Tochter Maryam. Er hörte mir zu und forderte mich auf, Platz zu nehmen. ‚Komm, Mahmud, setz dich neben mich und lass uns unsere Hände zum Himmel erheben und unseren allmächtigen und erhabenen Herrn aufrichtigen Herzens um die Heilung deiner Tochter bitten.‘ Obwohl ich das komisch fand und laut lachen musste, tat ich, was er sagte. Plötzlich sah ich einen Schwarm Hähne. Sie waren wie aus dem Nichts aufgetaucht, hüpften auf den Grabsteinen herum und putzten sich ihr Gefieder. Als sie auf einmal laut zu krähen begannen, zuckte ich zusammen. Abd al-Ghaffar fragte mich: ‚Weißt du, wieso die Hähne vor Tagesanbruch krähen? Und warum sie ihr Wehklagen jeden Morgen wiederholen?‘ Ich verneinte. Er erklärte: ‚Sie weinen. Sie weinen über sich selbst, denn sie sehen im Spiegel des Morgens den Schatten der gerade verstrichenen Nacht. Sie haben eine Nacht ihres Lebens verloren, ohne sie jemals besessen zu haben.‘ Er drehte sich weg von mir und begann zu beten.“
Mahmud Abd al-Karim fuhr fort: „Nachdem Abd al-Ghaffar sein eindringliches Gebet beendet hatte, forderte er mich auf, nach Hause zu gehen und mich auszuruhen. So machte ich mich auf den Heimweg. Dort angekommen, döste ich für eine Stunde, bis mich Maryam weckte. Sie lachte, wie nie zuvor, und ich traute meinen Augen nicht: Maryam lief! Sie jagte drei wunderschönen, farbenprächtigen Schmetterlingen hinterher. ‚Gott im Himmel‘ entfuhr es mir und ich rannte zurück zu den Gräbern. Dabei brüllte ich schon von Weitem: ‚Scheich Abd al-Ghaffar! Scheich Abd al-Ghaffar! Das Mädchen kann wieder gehen!‘ Als ich bei ihm war, forderte er mich auf, neben ihm Platz zu nehmen. „Mahmud,“ fragte er mich, „was ist daran so seltsam, wo doch Gott so nahe ist? Der Mensch ist nur Gebet und das Gebet ist aufrichtige Hingabe und die aufrichtige Hingabe ist eine grenzenlose Kraft. Deine Tochter stammt genauso wie du und ich von Adam ab, dem Gott seinen Odem eingehaucht hat. Wer würde sich nicht selbst erhören? Aufrichtigkeit und Hingabe. Die aufrichtige Hingabe genügt, Mahmud. Außerdem bin ich kein Scheich. Es geht um nichts anderes, als dass du in einem dieser geheiligten Momente, in denen sich der Geist seinem Schöpfer zuwendet, deine Hände zum Himmel gehoben und Gott angerufen hast. Damit hast du in dir den Keim gepflanzt, der sich später zu einem grünen Baum entwickelt. Wir sind in die Gegenwart Gottes eingetreten, die ewig währt und überall gegenwärtig ist. Deshalb zeigt sie sich im Gebet, genauso wie im Schweigen und im Sprechen. Sie ist eine immerwährende Erinnerung, mal brennend und stechend wie die Lähmung, an der deine Tochter gelitten hat, dann wieder sanft und mild wie die Gnade des Gehens, die ihr von Neuem zuteilwurde. Der Unterschied besteht nur in Nuancen, nicht in der Sache an sich. Wir müssen begreifen, dass wir nichts anderes sind als Schatten, und dass Gott, der Allmächtige und Erhabene, das Licht ist, aus dem wir unsere Existenz schöpfen. Es macht keinen Unterschied, ob jemand gelähmt ist oder gehen kann. Verstehst du, Mahmud?‘ Ich rief: ‚Du bist der Scheich der Scheiche, du hast der Welt entsagt und bist Gott nahe gekommen …‘ Er wies das zurück: ‚Ich kann nicht behaupten, dass ich der Welt entsagt habe oder Gott nahegekommen bin, aber ich habe die Schwingungen des Pendels in die richtige Richtung gelenkt.‘ Bevor ich ging, wollte ich noch etwas von ihm erfahren: ‚Man munkelt, dass du Alkohol trinkst und …‘ Er unterbrach mich: ‚Welchen Alkohol soll ich trinken?‘ Da verstummte ich und machte mich auf den Weg zurück über die Gräber.“
„Sterbt, bevor ihr sterbt“, ertönte der Ruf von Abd al-Ghaffar.
Er war zu jeder Zeit zu hören; manchmal am frühen Morgen, manchmal untertags, und manchmal am späten Nachmittag. Doch in den späten Abendstunden, wenn die Sterne zu leuchten begannen, wurde er eindringlicher. Zuweilen durchdrang der Ruf auch die Schwärze der Nacht, oder er zerriss die Stille der frühen Morgendämmerung.
„Sterbt, bevor ihr sterbt“!
Abd al-Ghaffar war stets allein. Er lebte in seiner Hütte, die er aus Rohr und Jute zwischen den Gräbern errichtet hatte. Seit wir uns erinnern konnten, hatte er sich nicht verändert, als würde der Lauf der Welt spurlos an ihm vorübergehen. Manche schätzten sein Alter auf sechzig, andere widersprachen: „Nein, er hat die Siebzig schon hinter sich.“ Für uns war er ganz einfach er, barfuß im Sommer wie im Winter! Seine Galabija war aus weißer Baumwolle, sein Kopf geschoren und sein Bart hellbraun. Seine Augen waren groß und klar, doch er hob seinen Blick selten vom Boden, als wüsste er über die ihnen innewohnende magische Anziehungskraft Bescheid. Die Frauen pflegten zu sagen: „Armer Abd al-Ghaffar, ihn hat der böse Blick getroffen. Er war der klügste Kopf im Viertel, und ging sogar auf die naturwissenschaftliche Fakultät an der Universität der Christen in der Provinzhauptstadt, aber dann hat ihn der böse Blick getroffen. Und der böse Blick bringt Mensch und Tier ins Grab. So ist Abd al-Ghaffar am Friedhof gelandet, obwohl er nach wie vor unter den Lebenden ist.“
In unser Viertel kam Abd al-Ghaffar nur an manchen Tagen im Jahr. Dann hob er hier ein Loch für einen Baum aus, oder schüttete1 dort einen Hof auf und erklärte dabei immer: „Ich begegne der Welt mit offenem Herzen, doch ich lasse sie niemals in mein Herz. Die Hände kann man nämlich waschen, das Herz aber nicht.“ Im Herbst grub er Bewässerungsgräben und Abflüsse, setzte Wasserrinnen in Stand und verputzte Mauern und Wände mit Viehdung. All das machte er für ein paar Groschen, die ihm für eine Weile zum Leben reichten, ohne dass er auf die Almosen von irgendwem angewiesen wäre. Und wenn er den Betrag, den er für Mais, Hirse, Öl, Salz, Feuerholz und die Batterien, die er für seinen wundersamen Apparat brauchte, beisammenhatte, machte er sich rar.
Uns wurde immer gesagt: „In der Hütte von Abd al-Ghaffar gibt es nichts als ein Fell, ein paar Krüge, Bücher, die Wunderkiste und einige Schallplatten.“ Hinter vorgehaltener Hand hieß es dann: „Und ein großer Krug mit Wein.“ Wenn ich wissen wollte: „Warum die Bücher?“ bekam ich als Antwort zu hören: „Vergiss nicht, dass er der klügste Kopf seiner Generation war, und auf die christliche Universität gegangen ist. Wenn er will, kann er das Kauderwelsch der Westler reden und sogar schreiben und lesen. Er hat Unmengen an Büchern in dieser Sprache gelesen.“ In meiner Kindheit konnte ich das nicht begreifen, wo doch der Mann genauso aussah wie die Eremiten oder die Derwische in den Moscheen.
Abd al-Ghaffar führte ungewöhnliche Sätze im Mund, wie diesen: „Sterbt, bevor ihr sterbt!“ oder „Im ganzen Universum gibt es nichts außer Gott.“ Oder er stellte die ewige Frage: „Was ist der Mensch?“ Und gab dann selbst die rätselhafte Antwort: „Das Element, aus dem wir geformt sind, ist überall vorhanden, in den Wänden, im Boden, in der Luft, in den Metallen, in den Flüssen, im Kalk und in den Bäumen. Wir sind nichts anderes als Teilchen.“
Abd al-Ghaffar soll schon früh seltsame Anwandlungen gehabt haben. Er gab das Studium auf, kehrte ins Viertel zurück und ließ sich auf dem Friedhof nieder. Dann begann er zu trinken und erwachte tage- und nächtelang nicht aus seinem Rausch. Häufig habe er stundenlang auf seinem Fell gebetet, oft auch betrunken. Manche behaupteten, er habe dieses Laster aufgegeben. Andere verneinten das und sagten: „Aber Gott weiß, dass er sich gemäßigt hat.“ Sie sagten auch: „Alles, was er von der Universität der Christen, der Zierde der Provinzhauptstadt, aus roten Ziegeln und weißem Stein am Ufer des Nils erbaut, mitgebracht hat, sind ein paar Bücher in der Sprache der Christen und ein paar andere auf Arabisch.“ Außerdem diese runde Kiste, auf die er schwarze Platten legte, um seltsame Musik zu spielen, wie sie die Leute aus dem Viertel noch nie gehört hatten. Wenn er sturzbetrunken war, schrie er angeblich manchmal: „Das hier ist die neunte Symphonie, und Gott hat das Universum geschaffen, damit sie geschrieben wurde!“ Einmal schrie er auch: „Hört ihr die Poesie in der Musik von Gustav Mahler?“ Oder: „Erkennt ihr die Sinfonische Dichtung von Franz Liszt? Oder Béla Bartók? Oder gefallen euch de Falla und Dvořák besser?“ Dann lachte er: „Mein Gott, ihr habt doch keinen blassen Schimmer …, ihr wisst überhaupt nichts.“ Im Viertel hieß es dann: „Die Wissenschaft der Westler hat ihn verdorben.“ Jedenfalls war er ein rätselhafter Charakter.
Einmal war er damit beschäftigt, einen Haufen Erde zu transportieren, um den Hof von Amina aufzuschütten, der berüchtigten Kupplerin des Viertels. Ich war damals ungefähr sieben Jahre alt und spielte in der Nähe des Tors zum Hof mit einem Groschen, den mir mein Vater in der Früh gegeben hatte. Ich warf ihn in die Luft, fing ihn wieder auf und sprang dabei hin und her. Gleichzeitig schaute ich immer wieder zum Himmel hinauf und wünschte mir, die Sonne stünde schon höher und Herr Barqawi, der Verkäufer von Lupinen und Kichererbsen, käme vorbei. Ich liebte Lupinen und Kichererbsen heiß und wollte mir mit meinem Groschen welche kaufen, doch plötzlich war die Münze weg. Ich tastete den Boden nach ihr ab, aber ich fand keine Spur mehr von ihr. Da setzte ich mich hin und weinte. Plötzlich spürte ich, wie mir jemand die Hand sanft auf den Kopf legte und etwas sagte, auf das ich mir damals keinen Reim machen konnte. Es war Abd al-Ghaffar. „Warum weinst du?“, fragte er mich. „Ich habe meinen Groschen verloren.“ Er lächelte und schaute mich an, bis ich das Gefühl bekam, es würde ein Strahlen von ihm ausgehen. Doch als er behauptete, das sei doch kein Grund zu weinen, brüllte ich ihn an: „Mein Groschen …, ich habe meinen Groschen verloren!“ Sein Lächeln verschwand, und er sagte streng: „Du musst begreifen, dass alles, egal ob angenehm oder schmerzhaft, vergänglich ist.“ Und als ich schrie: „Ich möchte meinen Groschen …, meinen Groschen!“, fuhr er im selben strengen Tonfall fort: „Warum sich über den Verlust von etwas grämen, das nur einen Augenblick Bestand hat, während uns gleichzeitig die lebensspendende Ewigkeit winkt?“ In diesem Augenblick schlachtete Amina für ihre Frauen ein Schaf. Abd al-Ghaffar schaute zuerst mich an, dann das Messer in Aminas Hand, von dem noch das warme Blut tropfte, und schließlich das Schaf. Dann murmelte er: „Bei Gott, ich wünschte, ich wäre das Schaf und Amina würde mich schlachten und die Huren würden mich mit Haut und Haar verschlingen.“
Verstört lief ich davon. Dicke Tränen rollten mir über die Wangen und tropften auf den Boden. Und immer wieder schrie ich: „Ich habe meinen Groschen verloren …, meinen Groschen …“
Ein anderes Mal spielten wir am späten Nachmittag Fußball und genossen das angenehm kühle Herbstwetter mit seinen buntschillernden Farben und seiner klaren Luft. In unserer Gegend ist der Herbst der eigentliche Frühling. Die weißen Wolken am Himmel werden größer und färben sich dunkelrot, und die Samum-Winde aus der Wüste kühlen ab und verwandeln sich in frische und leichte Brisen. Die Frösche tauchen wie aus dem Nichts auf und beginnen zu quaken, und die Blätter der Bäume an den Ufern des Nils rascheln und raunen uns zu. Der Herbst bricht bei uns schon im Juli oder August an, wenn anderswo noch drückende Sommerhitze herrscht.
„Das ist eine Gnade Gottes und ein Zeichen seiner Güte“, sagten die alten Leute gern und lehrten uns die Namen der Wolken: „Hört zu, die hohen leichten Wolken heißen Takha, die Haufenwolken Mazn, und die anderen bringen einfach nur Regen.“
Die Natur erfreute uns gerade mit diesem schönen Wetter, als Abd al-Ghaffar aus seiner Eremitenhütte bei den Gräbern erschien und uns zurief: „Wollt ihr nicht mit dem Spielen aufhören und auf die Sprache des Windes und der Farben hören?“ Als wir lachten und ihn nicht weiter beachteten, drängte er sich zwischen uns und zeterte: „Die Leute schlafen, und erst wenn sie sterben, werden sie es merken.“ Wir baten ihn, doch aus dem Weg zu gehen, damit wir weiterspielen konnten. Doch er ließ sich nicht abwimmeln: „Trainiert nicht eure Muskeln, die nur aus Fleisch und Blut sind, sondern stärkt euren Willen.“ Seine Worte wurden immer rätselhafter: „Die wahre Reife kommt von innen, und der Wahn verschwindet nur durch die Stärkung des Willens! Bleibt heute Nacht wach und erwartet den Morgenstern. Dann werdet ihr einsehen, dass ihr in diesem Leben noch sterben müsst!“ Wir unterbrachen unser Spiel „Was ist der Wille?“, wollten wir wissen. „Der Wille ist der Wille.“ Wir brüllten vor Lachen: „Und wie können wir ihn stärken? Indem wir ihn mit Wasser und Klee füttern?“ „Der Wille wird durch den Willen gestärkt, Kinder.“, erwiderte er gelassen.
Einige Jahre später betraten wir die qualvollen Pfade der beginnenden Pubertät und lernten die Angst vor dem Tod kennen. Und plötzlich dachten wir an Abd al-Ghaffar. „Fragen wir doch ihn, wenn er das nächste Mal ins Viertel kommt; er führt ständig den Tod im Mund.“ Elf Tage später sahen wir ihn und sprachen ihn an: „Wir haben Angst vor dem Tod, wir haben Angst vor dem Tod, Abd al-Ghaffar!“ Er lächelte milde. „Der Tod bedeutet nicht das endgültige Verschwinden. Der Körper mag sich auflösen, doch unser Geist verschwindet ganz gewiss nicht. Der Tod ist nicht das Ende. Wer Gott aufrichtig ergeben ist, befreit sich von der Furcht vor dem Tod, für diejenigen aber, die sich nur von ihrer Vernunft leiten lassen, wird der Tod zur Obsession. Sie wollen aber nicht daran denken, da sie überzeugt davon sind, dass er sowohl ihren Körper als auch ihren Geist auslöscht. Hört zu, der Tod ist ein Erlöser, eine Etappe im Laufe des Lebens. Wie wir bei der Geburt die Beengtheit des Mutterleibs verlassen, so verlassen wir beim Sterben die Beengtheit des irdischen Daseins. Der Tod bedeutet einen spirituellen Schritt zur wahren Existenz und ist daher das eigentliche Ziel. Ihr müsst also sterben, bevor ihr sterbt.“ „Aber was soll das heißen, ‚sterben bevor wir sterben’?“ fragten wir, und er erklärte: „Ich meine damit, dass ihr die Obsessionen der Seele2 sterben lassen sollt, um die Angst loszuwerden, die euer Gehirn unablässig quält. Durch diese Art Tod findet ihr Ruhe! So könnt ihr euch, bevor ihr sterbt, von der Angst befreien und eine zweite Geburt herbeiführen – ein Tor zum Kosmischen und Ewigen, durch das ihr zu jener Energie gelangt, an der wir alle teilhaben: die Kraft, aus unserer Welt auszubrechen, die durch Vernünftelei und Sophisterei beengt ist, und zu dem Geist zu gelangen, der sich in allen Dingen manifestiert. Indem ihr vor eurem Tod sterbt, verändert ihr Wert, Kriterium und Gewicht, und ihr beginnt schrittweise, das Wesen des Lebens zu erfassen.“ Dann murmelte er: „Ewig gegenwärtig ist allein der Lebendige und der Bleibende3.“ Plötzlich war unser spöttischer Übermut wieder da und wir fragten: „Hast du das auf der naturwissenschaftlichen Fakultät gelernt? Oder beim Saufen?“ Er lächelte und antwortete nicht.
Ungefähr ein Jahr später überfiel mich an einem düsteren Abend, an dem die Luft drückend heiß über dem Viertel hing und der Mond hinter den Wolken blieb, eine entsetzliche Angst. Es war, als würden Nadeln mein Gehirn durchbohren. Wir durchlebten eine Phase, in der wir alles durcheinander lasen, ja, die Bücher regelrecht verschlangen; jeden Tag hunderte von Seiten: Marx’sche Schriften zum historisch-dialektischen Materialismus, Toynbees geschichtstheoretische Abhandlungen, Sartres „Das Sein und das Nichts“, Werke von Colin Wilson und den griechischen Philosophen.
Ich lag im Hof auf meiner Liege aus Holz und Seilen, als meine Mutter mir eine Tasse warme Milch brachte. Sie fragte mich: „Warum bist du so unruhig? Was ist los?“ „Nichts, überhaupt nichts“, brummte ich. „Seit du auf die Universität der Christen gehen willst“, fuhr sie fort, „bist du wie ausgewechselt! Möchtest du wie Abd al-Ghaffar enden?“ Damit rief sie mir Abd al-Ghaffar ins Gedächtnis und ich dachte eine Weile über ihn nach. Meine Mutter riss mich aus meinen Gedanken: „Trink jetzt die Milch. Das wird dir guttun.“ Ich lehnte ab, doch sie ließ nicht locker: „Wer keine Milch trinkt, wird nicht gesund!“ Also trank ich die Tasse aus, obwohl ich dabei fühlte, wie die Übelkeit in mir hochstieg. Als meine Mutter ins Haus zurückging, erbrach ich mich so heftig, als würde ich mir die Seele aus dem Leib speien. Doch Abd al-Ghaffar ging mir nicht aus dem Sinn.
Inzwischen war es Mitternacht. Die Lichter waren ausgegangen und das Haus sowie das ganze Viertel lagen in tiefem Schlaf. Nur ich war noch wach und beobachtete die Sterne. Dabei fühlte ich mich immer elender. Schließlich schaltete ich die Lampe neben mir wieder ein und las ein Stück in Darwins Über die Entstehung der Arten. Doch als ich zum tausendsten Mal an Abd al-Ghaffar denken musste, legte ich mein Buch beiseite, schaltete das Licht aus und beschloss, ihn aufzusuchen. Ich stahl mich aus dem Haus und schlich durch die dunklen Gassen des Viertels. Je näher ich den Gräbern kam, desto mehr bekam ich es mit der Angst zu tun, denn im Viertel erzählte man alle möglichen Geschichten über Engel, Teufel und Geister, die angeblich dort hausten. Doch ich nahm meinen Mut zusammen und marschierte weiter. Unterwegs zwischen den Grabsteinen, blieb ich hier und dort mit dem Gewand an den Dornbüschen hängen. Aus der Ferne drang das Heulen hungriger Wölfe und das Kläffen streunender Hunde an mein Ohr. Mäuse und Ratten liefen über die Wege und über die Gräber, Geckos, Eidechsen, Heuschrecken und andere Insekten krabbelten geschäftig herum. Ich nahm mich zusammen und ging fest entschlossen weiter bis zur Hütte in der Mitte des Friedhofs. Dort sah ich ihn mit seinem geschorenen Kopf und dem hellbraunen Bart vor der Tür. Er blickte mich mit seinen klaren und weiten Augen einen Augenblick an, als wüsste er über ihre magische Anziehungskraft Bescheid.
Ich trat zu ihm und setze mich auf den Boden. Er sprach gerade den Koranvers: „Wir haben doch den Menschen (zu einem Dasein) in Bedrängnis geschaffen.“4 Als er mit seiner Rezitation fertig war, begrüßte er mich: „As-salamu alaykum wa-rahmat allah. Ist etwas passiert?“
„Nein, nichts, Gott sei’s gedankt.“
„Was führt dich dann mitten in der Nacht zu mir? Seit der Geschichte mit Mahmud Abd al-Karim hat sich niemand mehr hierher verirrt.“
„Ich weiß nicht recht, irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich mit dir reden muss.“
Er lächelte: „Aber gerne.“
„Ich bin völlig durcheinander“, begann ich.
„Das ist nur ein vorübergehendes Symptom,“ versicherte er. „Du musst lernen, nicht an den Symptomen zu leiden.“
„Schon damals, als ich als Kind meinen Groschen verloren habe, hast du mir gesagt, dass ich mir den Verlust von etwas Vergänglichem nicht so zu Herzen nehmen sollte, wo uns doch die Ewigkeit belebt. Was hast du damals eigentlich gemeint?“
Er zögerte einen Moment und erklärte dann: „Ich habe gemeint, dass wir uns, wenn wir aufhören, uns an flüchtige Dinge zu klammern, in einer größeren und universelleren Welt wiederfinden. Wir werden unser Selbst nicht mehr als etwas Zufälliges empfinden, und gleichzeitig die Dinge um uns herum nicht mehr als obligatorisch oder notwendig ansehen. Wir werden nicht mehr den Dingen unterworfen, sondern frei von jeglichem Leidensdruck sein, weil wir den Pfad der lebensspendenden Ewigkeit eingeschlagen haben. Außerdem ist jedes Akzidens seinem Wesen nach materiell.“
„Stimmt es eigentlich, dass du an der naturwissenschaftlichen Fakultät studiert hast?“, wollte ich wissen.
„Ich habe nie abgeschlossen.“
„Man erzählt, damit hättest du dir deine Zukunft und eigentlich dein ganzes Leben verbaut.“
„Gerade jetzt, während ich mit dir spreche, schätze ich mich dafür glücklich. Was ich gewählt habe, stellt für mich einen großen Reichtum dar, und gibt mir das Gefühl, sehr viel Glück zu haben. Früher habe ich unter Leuten gelebt, denen diese Dimension gefehlt hat. Ich versichere dir, dass ich mit meinem Leben voll und ganz zufrieden bin, dass ich zufrieden bin mit jedem Schritt, den ich gegangen bin. Alle diese Schritte, das weiß ich genau, haben mich zu jenem Schatz geführt, den ich heute besitze und der nirgends seinesgleichen hat.“ Er schwieg einen Moment. Zwei Tränen rollten über seine Wangen. Dann fuhr er fort: „Jetzt muss ich nur noch diesen Schatz bewahren, denn er verleiht dem Leben Bedeutung. Macht, Geld und Einfluss dagegen sind nichts als eitler Tand, der aber den Menschen im Viertel und überall auf der Welt sehr teuer ist.“
Ich fragte: „Bist du eigentlich gläubig, oder wie hältst du es mit der Religion?“
Er lächelte, und in diesem Moment schienen die Sterne groß und zum Greifen nahe: „Ich gehe ganz einfach meinen Weg und versuche, soweit möglich, die Bestimmungen zu befolgen.“
„Welche Bestimmungen? Du hast doch damals im Freudenhaus von Amina der Kupplerin gearbeitet, und hast für deine Arbeit bestimmt Geld von ihr genommen… “
Er unterbrach mich: „Ich habe ihren Hof aufgeschüttet, damit das Wasser nicht eindringt und die Zimmer zerstört, die ich in mühevoller Arbeit gebaut habe.“
„Aber diese Zimmer sind voll von Huren!“
„Weißt du“, sagte er, „wir müssen sein wie das Meer, in das schließlich alle Bäche, Flüsse und Ströme münden. Es nimmt alle auf, denn es existiert durch sie und erkennt sich selbst in jedem einzelnen von ihnen wieder. Es bietet allen Zuflucht, egal ob Rechtschaffene oder Sünder. Der Unterschied zwischen den beiden ist nur graduell, nicht prinzipiell. Außerdem hat die Natur manche Wesen besser ausgestattet als andere. Der Weg ist vorgezeichnet, und unsere Aufgabe besteht darin, ihm zu folgen.“
„Gibt es etwa keine Bösen und Sünder?“
„Wir haben die Freiheit der Wahl, und setzen sie in die Tat um, wenn wir uns unterwerfen.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Wenn du aufhörst, die Dinge zu wählen, die dir schaden, wird sich dir eine neue Welt auftun; die Welt der Unterwerfung, deren Kern hier liegt.“ Er zeigte auf sein Herz und seufzte: „Die Seele wählt immer das, was ihr schadet, denn sie verrichtet ihr Werk unabhängig vom Geist, und je weniger die Seele dem Geist unterworfen ist, desto größer wird ihr Schmerz. Dies geht solange, bis sie sich unterwirft. Erst dann findet sie Ruhe. Es ist wie mit einem Hammer, der Metall schmiedet. Wenn also die Wahlmöglichkeiten verhärtet sind, gehen sie durch das Feuer des Geistes, bis sie weich und biegsam werden. Der Körper herrscht zu Beginn, dann kontrolliert ihn die Seele und schließlich bricht die Herrschaft des Geistes an. Diese letzte Stufe ist wunderbar. Dann wird das Raunen des Windes zu einer Sprache, die du verstehst, genauso wie die Regentropfen und das Gezwitscher der Vögel, das Heulen des Sturmes, die Dunkelheit oder der Lärm der Stille. All das wird zu einer Sprache, die du verstehst. Und du wirst die Sprache des Lichts sprechen.“
1 Das Aufschütten des Hofes dient dazu, die Gebäude vor Hochwasser zu schützen.
2 Im Arabischen wird hier das Wort nafs verwendet. Vor allem im Sufismus spielt der Unterschied zwischen den Bezeichnungen nafs und rūḥ eine wichtige Rolle. Rūḥ wird in diesem Text als Geist wiedergegeben. Die deutschen Begriffe „Seele“ und „Geist“ stellen aber lediglich eine Annäherung an die sufistischen Konzepte nafs und rūḥ dar.
3 Zwei der 99 Namen Allahs. Auf Arabisch al-ḥayy wa-l-bāqī.
4 Übersetzung aus Paret, Rudi. 2010 [1966]. Der Koran. Stuttgart: Kohlhammer: Sure 90, Vers 4.
Übersetzt aus dem Arabischen von Wolfgang Trimmel
Lektorat von Hartmut Fähndrich
Arabic
بيتي بين الأموات
"موتوا قبل أن تموتوا"! هكذا ارتفعت الصيحة التي يطلقها من حين إلى حين، عبدالغفار، ساكن المقابر، لكن صيحته كانت تعلو وتصبح أكثر حدّة في الليالي التي لا يمكنك أن ترى فيها شيئاً سوى النجوم البعيدة! محمود عبدالكريم؛ جارنا من ناحية الشرق؛ ظل يحكي على الدوام أن "بركات" عبدالغفار الذي يقول أهل الحي إنه "سكير عتيد" هي بركات لا تنتهي، وإن سره لم يعد خافياً، والدليل أن وحيدته "مريم" تمشي الآن على قدميها، بل وتهرول وتجري إن شاءت، بعد أن كانت مشلولة مقعدة!
يقول محمود عبدالكريم، لكل من يلقاه: "بعد أن عجز الأطباء والفقراء والشيوخ عن علاج تمرة فؤادي "مريم" التي أقعدها الكساح؛ شرد مني الذهن، وتغيَرت حالي، وأدمنت الخمر. وذات سَحر وأنا أتقيأ وأترنح من فرط السكر في أزقة الحي الضيقة؛ سمعت هاتفاً يهتف بي! كانت في يدي قنينة، فجرعت منها جرعتين، وضحكت لما قال لي الشيطان: "إذهب لعبدالغفار في راكوبته التي في وسط المقابر، واسقه لعله ظامئ لقلة المال! نادمه حتى تأتيا على القنينة، وما بقي فيها، فالدنيا عذاب لك وله. ضحكت على عبدالغفار؛ غريب الأطوار، لأن سمعته كسكير قد بلغت كل الشياطين! سلكت الدرب صوب المقابر، وأصدقكم القول بحق الله أني رأيت الرجل يصلي بتلاوة كأنها تأتي من الجنة ووجهه يضيء عقب كل ركعة، وعقب كل سجدة. انتظرته؛ لكن صلاته طالت فطفقت أشرب من قنينتي، وأتأمله حتى أتيت عليها!! قبيل الفجر؛ قال: السلام عليكم، نظر إليّ، وقال: "خير إن شاء الله! فقلت له بأني أتيت لمنادمته، لكنه أعاد السؤال، ثم أردف قائلاً: "ولماذا أنت على هذه الحال؟!". فحكيت له حكاية ابنتي "مريم". فقال: تعال يا محمود، تعال اجلس إلى جانبي، ولنرفع أكفنا للمولى عز وجل شريطة النية والإخلاص، ونسأله العافية لها. ضحكت شديد الضحك، لكني على كل حال فعلت ما قال. ثم إني بغتةً رأيت حشداً من "الديوك" قد استيقظت وأتت؛ لا أدري من أين؟ فوثبت على شواهد القبور فنفضت أجنحتها وأعرافها وأخذت تصيح في جلبة مروّعة، فارتعتُ، هنا سألني: أتدري لمَ تصيح الديكة سحراً؟ وتكرر نواحها في كل فجر؟ فقلتُ لا أدري. قال:"إنها تبكي؛ تبكي حالها، لأنها سترى في مرآة الصبح خيال الليلة التي انقضت من عمرها، فخسرتها دون أن تملك من الأمر شيئاً". والتفت عني وجعل يدعو الله ويتضرع إليه.
قال محمود عبد الكريم "بعد انتهاء عبد الغفار من الدعاء والتضرع؛ طلب مني أن أعود إلى داري وأستريح، مضيت عنه وعدت إلى بيتي، فغفوت ساعة لأصحى على صوت "مريم" تضحك كما لم تضحك أبدا. فتحت عيني فلم أصدقهما! كانت "مريم" تجري.. تطارد فراشات ثلاث ملونات وزاهيات هن فراشات الصباح. صرخت: يا إلهي... وعدوت صوب المقابر، وأنا أصرخ: "يا شيخ عبدالغفار.. يا شيخ عبدالغفار.. البنت صارت تمشي.. البنت صارت تمشي.." ولما وصلت إليه؛ أجلسني بقربه، وقال: يا محمود؛ ما الغريب والله قريب؟! ثم ما الإنسان إلا دعاء، والدعاءُ إخلاصٌ، والإخلاصُ قوة لا حد لها، ثم إن ابنتك من آدم، وأنت منه، وأنا منه، وقد نفخ الله فيه من روحه، فمن منَا لا يجيب ذاته؟ فقط الصدق والإخلاص. الإخلاص يا محمود، ثم عليك أن تعلم بأنني لست شيخاً، كل ما هناك هو أنك وفي لحظة مقدسة؛ ترحب بالاستشهاد حين إخلاص الروح لبارئها، ترفع كفيك بالدعاء، وتغرس بذرته في نفسك، لينمو شجرة خضراء. لقد دخلنا الحضرة يا محمود، أنا وأنت دخلنا الحضرة، وهي تكون دائمة؛ لأنها دائمة الوجود، وهي تتجلى في الدعاء، تتجلى في الصمت كما تتجلى في الكلام، إنها تذكرة دائمة؛ تارة تكون حادة محرقة كالشلل الذي أصاب ابنتك، وتارة أخرى تكون ليِنة لطيفة مثل نعمة المشي التي عادت إلى ابنتك، فالاختلاف هو في الدرجات؛ لا في الحقائق، ونحن ندرك أننا لسنا سوى خيال وأن الله عز وجل هو النور الذي نستمد منه وجودنا، ولا فرق بين أن يكون المرء مقعداً، أو أن يكون ماشياً. هل فهمت يا محمود؟ صحت فيه: "أنت شيخ الشيوخ لقد ارتقيت.. لقد تجردت.." قال: "لا يمكنني أن أقول بأنني قد ارتقيت أو تجردت لكني غيرت ذبذبات الموجة على الأصح. قال محمود؛ وقبل أن أغادره قلت في نفسي فرصة وأعرف منه: "يقولون إنك تنادم وتشرب الخمر و..." فقاطعني: "أي خمرة قالوا بأني أشرب؟" قال محمود عبد الكريم؛ فصمت وأخذت طريقي مبتعداً من جهة المقابر".
"موتوا قبل أن تموتوا" تناهت الصيحة، صيحة عبدالغفار. إنها تعلو في أي وقت، أحياناً في الفجر، وأحياناً في النهار، وأحياناً أخرى في الأصائل، لكنها تكون أكثر حدة في العشيات التي تضيؤها النجوم، وأحياناً تشق حلكة الليل، أو تمزق السحر. "موتوا قبل أن تموتوا"! عبدالغفار كان على الدوام وحيداً، وكان يعيش في راكوبته التي نصبها من (القنا والخيش) وسط المقابر. منذ أن فتحنا أعيننا على الدنيا وجدناه على ذات سمته، كأن تغيرات الكون لا تمسه. البعض يقول إنه في الستين، والبعض الآخر يقول: لا؛ هو في السبعين هو. لكنه كان في أعيننا هو هو، قدماه حافيتان في الصيف وفي الشتاء! جلبابه من الدبلان الأبيض، رأسه حليقة، شاربه بني خفيف، كذلك لحيته بنية خفيفة. عيناه كانتا واسعتين صافيتين، لكنه نادراً ما كان يرفعهما عن الأرض، كأنه كان يعرف ما فيهما من سحر هائل وجاذبية لا تقاوم. النسوة كن يقلن: "مسكين عبدالغفار؛ عين وأصابته، فقد كان نابغة الحي، ودخل كلية العلوم في "جامعة النصارى" في البندر الكبير، لكن أصابته العين، والعين تدخل الرجل القبر، والجمل القدر! وعبدالغفار دخل المقابر، لكنه بقى على ظهرها حياً.
يدخل الحي أياماً معدودة في العام؛ يحفر حفرة لشجرة هنا، أو يردم حوشاً من الحيشان وهو يردد: "أتعامل مع الدنيا بقلبي، ولا أدعها تدخل أبداً إليه، لأن الأيدي تغسل، أما القلب فلا". أيام الخريف؛ يقوم بحفرالجداول والخيران وإصلاح المزاريب وتذبيل البيوت والجدران بروث البهائم؛ كل ذلك نظير قروش معدودة يعيش بها -كما كان يقول- حيناً من الدهر في غير حاجة لصدقة من مخلوق. وحينما يكتمل عنده ثمن الذرة والدخن والزيت والملح، وحطب الشوك، وحجارة البطارية التي يستخمدها في تشغيل صندوقه العجيب؛ كنا قليلاً ما نراه بعدها. كانوا يقولون لنا: "في راكوبة عبدالغفار لا توجد غير الفروة والأباريق، والكتب، والصندوق العجيب، والاسطوانات السوداء". البعض يهمس: "وبرمة الشراب". وكنت أسأل: "ولماذا الكتب؟" فيجيبونني: "لا تنس أنه كان نابغة جيله، وأنه دخل كلية العلوم في جامعة النصارى، فهو إن أراد رطن بلغة الخواجات، بل وكتب بها، فبها قد قرأ وقرأ". في طفولتي لم أكن أستوعب ذلك، فسمت الرجل وهيئته تشبه شد ما تشبه حيران الخلوة، ودراويش الجامع. وهو كان على الدوام إن نطق ينطق بعبارات غامضة نحو صيحته "موتوا قبل أن تموتوا" ونحو "ما في الكون إلا الله" أو نحو سؤاله الخالد الذي يطلقه في كل حين: "من هو الإنسان؟" ثم إجابته الغامضة: "ما يكوننا موجود في الجدار، في الأرض، في الهواء، في الحديد، في النهر، في الجير، وفي الشجر. ما نحن إلا العناصر".
قالوا اعترته نوبات غامضة؛ أوان الصبا فهجر الدراسة وعاد للحي متخذاً من مقابره مسكناً. ثم إنه أدمن الخمر، فكان لا يفيق منها ليلاً ولا نهاراً. قالوا: وكان يكثر الصلاة على فروته، حتى وهو سكران. البعض قال: إنه توقف عن تعاطي الحرام، والبعض الآخر قال: لا؛ لكنه قلَل والله أعلم. قالوا: كل ما عاد به من جامعة النصارى: زينة البندر، التي هي من طوب أحمر، وحجر أبيض، وتطل على النيل؛ كتب بلغة النصارى، وأخرى بلسان العرب، وصندوق مستدير يضع عليه اسطواناته السوداء، فتنبعث منها أصداء لموسيقى غريبة لم يألفها أهل الحي! قالوا لما يبلغ منه السكر مبلغه كان يصيح: "هذه هي السمفونية التاسعة التي خلق الله الكون من أجل أن تكتب". ومرة يصيح: اسمعوا كيف تسيل الشاعرية من موسيقى "غُستاف مالرْ" أو يصيح: "هل اسمعكم "فرانز ليست في قصيده السمفوني؟ أم أسمعكم بيلابارتوك"؟ أم تراكم تحبون "دفايا وديفورجاك"؟ ويضحك: "تالله أنتم قوم لا تعلمون... أنتم قوم لا تعلمون". أهل الحي قالوا: علم الخواجات أفسده. كان رجلاً غامضاً على كل حال.
ذات نهار بعيد كان يثابر في نقل كوم من التراب لردم حوش "أمينة" قوادة الحي مرهوبة الجانب. كنت في حوالى السابعة، وكنت ألعب قريباً من باب الحوش بـ قرش أعطاني إياه أبي في الصباح. أقذفه وأتلقاه، أنط ّ به من هنا إلى هناك، ناظراً للشمس، راجياً لها أن تسرع في مسيرها حتى يهل "البرقاوي" بائع الترمس والكبكبي، فقد كنت أعشق الترمس، وكنت أعشق الكبكبي، لكن القرش على حين غرة ضاع عن ناظري، حفرت الأرض، فتشت التراب، ولمَا لم أعثر له على أثر؛ جلست وبكيت. حينها أحسست بكف خفيفة تمسح على رأسي، وبكلمات غامضة لم أفهمها آنذاك. سألني: "لِمَ تبكي؟" فقلت له: ضاع قرش الأسبوع. ابتسم ونظر إليَ ملياً حتى شعرت أن شعاعاً وقد جهر عيني. قال لي: "هذا لا يدعو للبكاء". صحت فيه: "قرشي... قد ضاع قرشي". ضاعت البسمة من شفتيه، وقال بنبرة ثقيلة: "لا بد من إدراك المظهر الزائل لكل شيء، سواء كان مفرحاً أو مؤلماً". صحت فيه: "أريد قرشي... أريد قرشي..."! فقال لي بذات النبرة الثقيلة: "لِمَ التألم عند فقدان شيء لا يدوم إلا لحظة، في حين أن الأبدية تنعشنا؟!" في تلك اللحظة كانت "أمينة" تذبح للعاهرات كبشاً. نظر إليَ وإلى السكين في يد "أمينة" يقطر منها الدم حاراً ويسيل، ثم نظر إلى الكبش وهمس على نحوه الغامض: "وددت والله لوأني كبش فذبحتني "أمينة" ثم أكلت العاهرات لحمي أكلاً، حتى لا تبقى مني مزعة!" فما كان مني في تلك اللحظة إلا أن ركضت مبتعدا،ً والدمع يسيل من وجهي ويقطر على التراب. صرخت: "ضاع قرش الأسبوع ... ضاع قرشي".
وذات أصيل، وبينما نحن نلعب كرة "الشراب"؛ عاصرنا الخريف بجوه المنعش، وشمائله العذبة وألوانه البيضاء، وأقواسه الساحرة، ونفثات دُعاشه الموحية. والخريف ربيع حينا بلا شريك، الغمامات البيضاوات الخفيفات تثقل فيصير لونها إلى أحمر داكن، ريح السموم تبرد ثم تتحول إلى هبات من الندى والطراوة المنعشة، الضفادع تخرج من لا مكان، وتضرع بالنقيق، الأوراق في أشجار الحقول القريبة من النيل تتحفنا بحفيف ووشوشات تظل نادرة في غير هذا الفصل من العام، وخريفنا خلافاً لبلاد الدنيا يأتينا حين أوان يحر الصيف ويزنق في شهري يوليو وأغسطس. المسنون يقولون: "هذه من رحمة الله وفضله علينا"، ويعلموننا: "يا أولاد اسم السحابات الخفيفات البيضاوات هو الطخا، واسم الحمراوات الداكنات هو المزن والأخيرات فقط تمطر". أوانَ الجو جميل ومفعم بسخاء الطبيعة جاءنا عبدالغفار من عزلته المجيدة في المقابر القريبة. هتف فينا: "أو لا توقفون اللعب، وتصغون للغة الريح والألوان؟" ضحكنا ولعبتنا لا تقف فدخل علينا الميدان الصغير وصرخ: "الناس نيام، فإذا ماتوا انتبهوا." قلنا له: "يا عبدالغفار اخلِ الميدان، فنحن نريد أن نلعب". فصاح فينا: "لا تربوا عضلاتكم، فهي من دم ولحم، ولكن ابدأوا بتربية الإرادة". ثم أخذ يغرب في كلامه، إذ قال: "التطور الحقيقي لا يأتي إلا من الداخل، والوهم لا ينقشع إلا بتربية الإرادة، اسهروا الليل، وأرقبوا نجمة الصباح، واعلموا أن عليكم أن تموتوا في هذه الحياة"! أوقفنا كرة "الشراب"، وسألناه: "وما هي الإرادة؟" أجاب: "هي الإرادة". سألناه ونحن نغرق في الضحك: "وكيف نربيها، هل نعطيها ماء وبرسيماً؟" قال في أناة: "تربية الإرادة تتم بالإرادة يا أولاد".
بعد ذلك بأعوام ونحن نرقى عتبات بواكير المراهقة لنسلك دهاليزها المؤلمة؛ سكننا الخوف من الموت. قلنا نسأل عبدالغفار الذي يكثر من ذكر الموت عن شأن الموت يومَ ينزل علينا في الحي. بعد أحد عشر يوماً من قولنا ذلك؛ هلّ علينا عبدالغفار فركضنا صوبه نصرخ قائلين: "نحن نخاف الموت، نخاف الموت يا عبد الغفار". ابتسم بسمة قديس، قال: "الموت لا يعني الفناء، ربما نندثرون جسداً، لكن من المؤكد أن روحكم لن تندثر، الموت لا يعني الفناء، المخلص يتخلص من الخوف، من الموت، في حين أنه يظل هاجساً لمن يعيش مع عقليته، ولايريد أن يفكر في الموت لأنه يظن أنه سيندثر جسداً وروحاً. يا أولاد الموت منقذ، إنه مرحلة في تطور الحياة، مثلما خرجنا من محدودية الرحم؛ نخرج من محدودية الدنيا، الموت يعني استمرارية السير الروحي صوب الكيان، لذا يكون الموت هو الهدف المنشود، وعليكم أن تموتوا قبل أن تموتوا". سألناه: "ماذا تعني بأن نموت قبل أن نموت؟!" أجاب: "أعني أن تميتوا هواجس النفس، ليزول عنكم هذا التفكير والخوف الذي يعذبكم بصورة نهائية، من خلال موتكم ترتاحون! وقبل أن تموتوا تستطيعون أن تتحرروا من الخوف، تستطيعون أن تحيوا ميلاداً ثانياً يفتح لكم ما هو كوني وأبدي، ويسمح لكم بالوصول إلى تلك الطاقة التي نتوفر عليها جميعاً؛ ألا وهي القدرة على الخروج من العالم المحدود والمغلق بعقليتنا وفكرنا، لأجل الوصول إلى الروح المتجلية في كل شيء. بموتكم قبل أن تموتوا تغيرون القيمة، المعيار، الوزن، وتدركون شيئاً فشيئاً جوهر الحياة". ثم غمغم: "إنّ الحاضر الأبدي هو الحي الباقي". سألناه وقد عادتنا شقاوة الصبا الساخرة: "وهل تعلمت ذلك عندما كنت في كلية العلوم؟ أم بعد أن شربت الخمر؟" فابتسم ولم يجب.
بعد ذلك بقرابة العام، وفي عشية ثقل فيها هواؤها، وزاد غياب القمر من حلكة ظلامها، ألمَ بي قلق رهيب، كانت ثمة سكاكين وسواطير تمزق ذهني تمزيقاً، تلك الأيام كنا نقرأ ونفرط في القراءة؛ مئات الصفحات نلتهمها يومياً، صفحات من المادية الجدلية والتاريخية لـ "ماركس"، صفحات ل"توينبي"، صفحات من الوجود والعدم لـ "سارتر"، صفحات ل"كولنْ ولسن"، صفحات لفلاسفة الإغريق الأقدمين. كنت أرقد في عنقريبي في الحوش الكبير، حينما دنت مني أمي بيدها طاسة ملئ بالحليب الدافئ. سألتني: "لم تتقلب في رقدتك؟" قلت لها: "لا شيء ... لا شيء على الإطلاق". قالت: "من يوم ما نويت دخول جامعة النصارى وأنت في حال غير الحال! هل تريد أن تكون مثل عبدالغفار؟" نطقها باسم عبدالغفار جعلني أفكر في الرجل ملياً. قالت أمي: "اشرب الحليب لترتد اليك روحك". قلت لها: "لا أستطيع". قالت: "من يرفض البيضاء يسوء حاله ويسوء". ولما أصرت شربت الطاسة رغماً عن إحساس الغثيان الذي تملكني. عادت أمي إلى داخل البيت وانطلقت أنا في نوبة استفراغ مؤلمة، كأن كياني كان يخرج من معدتي، ومن حلقي. ووسط كل ذلك لم أنس عبدالغفار، بعدما ذكرته أمي.
انطفأت الفوانيس، وانتصف الليل، نام بيتنا، ونام الحي، بقيت مؤرقاً أرعى نجم السماء وحالي على سوئه يزداد سوءاً. أشعلت الفانوس المطفأ بجانبي وأخذت أقرأ في أصل الأنواع لـ "دارون". بغتة تذكرت للمرة الألف عبدالغفار. وضعت الكتاب الكبير، أطفأت الفانوس، وقلت ماذا لو ذهبت الآن إلى عبدالغفار؟ تسللت في هدوء وسلكت أزقة الحي أشق الليل. شعرت ببعض الرهبة وأنا أدنو من المقابر، كنا نخافها جداً ففي الحي كانوا يتحدثون عن ملائكة وشياطين وجن تسكنها، لكنني شددت نفسي إلى نفسي ومشيت. تخطيت شواهد القبور، وعلقت هنا وهناك على شجيرات الشوك المتناثرة. من هنا ومن هناك تناهى إلى أذنيّ عواء ذئاب جائعة ونبيح كلاب ضالة. حشود الفئران والجرذان والوذق والسحالي والجنادب والهوام؛ كانت تسرح في نشاط على سطح القبور. في سبيلي مشيت، عزمي يزداد عزماً. لما بلغت الراكوبة المنصوبة تماماً في وسط المقابر؛ رأيت عبدالغفار يصلي أمام بابها، رأسه حليقة، شاربه بني خفيف، كذلك لحيته بنية خفيفة. عيناه كانتا واسعتين صافيتين، سلطهما نحوي برهة؛ كأنه يعرف ما فيهما من سحر هائل، وجاذبية لا تقاوم.
قربه، وعلى الأرض جلست. كان يقرأ في صلاته "لقد خلقنا الإنسان في كبد"، انتهى من صلاته وقال: "السلام عليكم ورحمة الله". سألني: "خير إن شاء الله". أجبت "خير بإذنه" سألني: "ما الذي أتى بك في جوف الليل؟ منذ عهد محمود عبدالكريم، لم يأتني أحد"! قلت له: "لا أدري، فقط شعرت بأنني أريد أن أتحدث اليك". قال مبتسماً: "ألف أهلا" . شكوت له: "ذهني يؤلمني". قال بتأكيد: "عرض ويزول... عليك أن لا تتألم لما هو عرض". قلت له: "عندما كنت طفلاً؛ قلت لي لما ضاع مني القرش لِمَ التألم عند فقدان شيء لا يدوم إلا لحظة، في حين أن الأبدية تنعشنا، ماذا كنت تعني بالتحديد؟" صمت ثم قال: "عنيت أننا عندما نكف عن التشبث بما هو عارض، فإننا نستطيع أن نرى ذواتنا في عالم أكثر اتساعاً وكونية، ولن نشعر بذاتنا كصدفة، ولن نشعر كذلك بالأشياء التي من حولنا، كواجب أو ضرورة، لن نخضع للأشياء، ولن تعود هناك أية ضغوطات تستوجب الألم، لأننا ببساطة نكون قد سلكنا شعاب الأبدية المنعشة. ثم إن كل عارض، هو في جوهره مادي". سألته: "هل صحيح أنك درست في كلية العلوم؟" أجاب: "لم أكملها". قلت: "يقولون إنك قد ضيعت مستقبلك، بل وحياتك". قال لي: "في هذه اللحظة التي أتحدث فيها معك في هذه العشية، أشعر بأنني محظوظ، فما اخترته يمثل لي ثروة طائلة، ويشعرني بأنني محظوظ، فمن قبل كنت أعيش وسط الناس الذين ينقصهم هذا البعد. أقول لك بصدقٍ إنني راضٍ تماماً عن حياتي، راضٍ عن كل الخطوات التي مشيتها، لأنني أعلم أنها أوصلتني لهذا الكنز الذي أمتلكه اليوم، والذي هو كنز لا نظير له". وأطرق ثم قال بعد أن ذرفت عيناه دمعتين: "كل ما يتعين عليَ اليوم عمله هو المحافظة على هذا الكنز، لأنه يعطي معنى للحياة، بعيداً عن السلطة والمال والجاه، التي هي عبارة عن زخارف لسعادة عزيزة جداً على سكان الحي، بل على الجنس البشري بأسره". قلت له: "هل أنت متدين، أم ماذا بالضبط؟" ابتسم تحت ضوء النجوم التي بدت دانية وكبيرة في تلك اللحظة، وقال :" أنا فقط
wird in der nächsten Ausgabe fortgesetzt