Jadranka Klabučar Gros (Österreich/Kroatien) wurde in Zagreb, Kroatien geboren, wo sie die Volksschule, das Sprachgymnasium und die Wirtschaftsuniversität absolviert hat. Seit  1990 lebt und schafft sie in Wien, Österreich. Schreibt Poesie, sowie Kurzgeschichten. Ausgewählte Gedichte wurden in mehr als 30 Gedichtesammlungen und drei Anthologien veröffentlicht: „Süd-Ost Wind“  „Neue Österreichische Lyrik - und kein Wort Deutsch“ (Haymon Verlag) sowie „Wir, bewegende Steine“.Ihre Gedichte erschienen in kroatischer Sprache in zwei Autoren Büchern „ Herbst in meinem Haar“ (2010.),  „Lieben ist ein Dauerzeitwort“ (2013.) und in einer zweisprachigen  Gedichtesammlung „Ausgewählte Gedichte-Selected Poems“ (2015.):Im Jahr 2005 erhielt sie den zweiten Preis beim „Zeljka Boc Liebesgedichte“ Wettbewerb in Kroatien sowie  mehrere Auszeichnungen.

 

 

 

Deutsch

 

 

EIN KÄTZCHEN

 

 

 

Ein warmer Sommertag, Schlüssel in der Hand und die verlockende Absicht, mich nach dem Aalen in der Sonne auf dem berühmten Strand von Brela endlich in das kühle Haus zu stürzen. Aber plötzlich HALT – auf der Fußmatte vor der Tür lag eine kleine weiße Kugel. Regungslos.

 

Ich erkannte sofort, das war ein kleines, erst unlängst geborenes totes Kätzlein! Oh nein, was nun?! Und dann der Gedanke, wo soll man es begraben?! Doch die kleine Kugel streckte ein Beinchen von sich und öffnete lautlos das kleine Maul.

 

Es lebt, es lebt! – rief ich aus, obwohl ich allein zu Hause war.

 

Und so fing anstelle der geplanten Nachmittagsruhe, die Rettungsaktion für ein kleines Lebens an, ein Abenteuer, das mich noch bis zum Ende meines Urlaubs auf Trab halten sollte.

 

Zuerst trug ich das kleine fast unbewegliche Tierchen aus der grellen Sonne in die kühle Küche. Ich legte es in eine Bonbonschachtel, die ich mit einem alten, in solchen Sommertagen vollkommen unnötigen Schal auslegte. Rasch durchsuchte ich die Küche nach einer Pipette, die mir bei dem Versuch helfen sollte, dem Tierchen Futter zu verabreichen. Doch die Dosis moderner Medikamente wird nun nicht mehr auf diese Weise abgemessen. Dann brachte auch der Versuch, einen Stofffetzen mit Milch zu tränken und in das kleine Maul zu geben keinen Erfolg.

 

Was tun?

 

Der erste Gedanke war, so schnell wie möglich eine Katzenmutter zu finden, oder eine andere Dorfkatze, die unlängst selbst Junge geworfen hatte, und ihr noch ein  weiteres „Baby“  unterzuschieben. Und dann galt es natürlich stets zu beobachten, ob es von der neuen Mutter und den Geschwistern angenommen wird…

 

Leider waren alle diese Ideen total unrealistisch.

 

 

Wenn man sich heutzutage mit Problemen auseinandersetzen will, dann ist der erste Schritt das Internet. Ich googelte also über kleine Kätzchen nach, wie man sie ernähren sollte, wie man sie massieren sollte, wodurch regelmäßiges Wasserlassen und Entleeren angeregt und erhalten werden sollen, doch das wichtigste für mich war, eine Tierambulanz zu finden, damit mir dort gesagt wird, wie ich das Kätzlein ernähren soll.

 

Die Ratschläge aus der ersten nächstgelegenen Ambulanz im nahegelegenen Städtchen, von der sich erwies, dass sie für „große Tiere“, beziehungsweise Kühe, Pferde und ähnliches bestimmt war, waren nicht wirklich brauchbar.

 

Der Tierarzt in der Ambulanz für „Kleintiere“ riet mir, in einem spezialisierten Laden eine kleine Milchspritze zu bestellen. Die Lieferung in meinen kleinen Ort hätte sicherlich sehr viel Zeit benötigt, aber ich brauchte sofort eine Lösung!

 

Mit meinem Nachbarn fuhr ich in das etwa 50 km entfernte Split und deckte mich im empfohlenen Laden mit der “Ausstattung” ein. Dort wurde mir erklärt, man könne mir keine Katzenmilch, sondern nur Eichhörnchenmilch anbieten! Also wirklich, ging mir durch den Kopf, wie kann es sein, dass Eichhörnchen nun so genau erforscht wurden? Wie oft brauchen Leute wohl zusätzliche Nährspritzen und Spezialmilch für sie, wie oft werden sie von wohlwollenden Menschen aufgefunden und genährt? Ich wäre immer davon ausgegangen, dass solche Dinge Menschen eher mit Katzen und Hunden passieren…

 

Leider erwies sich auch die übrige erworbene Ausstattung als nutzlos. Das kleine Kätzchen wollte auf keinen Fall das kleine Maul öffnen und die Milch schlucken, die ich ihm mit dem Spielzeugmilchfläschchen verabreichte, und noch weniger wollte es an der kalten, steifen Plastikpipette lutschen. Ich versuchte es mit der angeblichen Eichhörnchenmilch, dann mit Kuhvollmilch, danach auch mit verdünnter Kuhmilch, und letztlich kaufte ich sogar Ziegenmilch…

 

Traurig musste ich zusehen, wie sich das kleine Kätzlein immer weniger rührte, und dann waren da auch noch die wohlwollenden Hinweise der Nachbarin, dass das Kätzlein auch wohl Wasser ablassen musste. Zugegeben hatte es ja nichts getrunken, und daher schien mir das momentan eine geringere Sorge zu sein. Und dann ergab sich wiederum aus der Google-“Bildung”, dass der Stoffwechsel bei kleinen Kätzchen angeregt wird, wenn sie von den Katzenmuttern am Bäuchlein geleckt werden, wodurch dann eine Art bedingter Reflex ausgelöst wird. Ich masierte geduldig mit meinem Finger über den immer angespannteren kleinen Bauch .

 

Und plötzlich löste sich dieses Problem wie von selbst, als mir die Nachbarin ihre Katze brachte, oder eigentlich ausborgte, die sie seit Anfang Frühjahr hatte. Sie hieß Honey und war wirklich süß und anmutig. Selbst nur einige Monate alt war sie sicherlich noch nicht für eine Mutterschaft bereit. Und doch, instinktiv legte sie sich neben das Kätzchen und ließ es ihre Brustwarze suchen.

 

Natürlich floss da keine Milch, doch die Nachbarskatze, Honey, lag geduldig da und leckte das kleine Kätzlein ab.

 

Nun hatte ich auf die Brustwarze, an der das Kätzchen unentwegt “ins Leere” sog, Milch geträufelt, in der Hoffnung, dass mindestens auf diesem Weg etwas in das kleine Maul gelange würde. Vielleicht kam das auch wirklich so.

 

Die endlosen Versuche mit einer aus der Apotheke stammenden Plastikspritze, die zwischen dem Maul und der Brustwarze platziert wurde, dass das kleine Kätzchen etwas Milch abbekommt, und die Geduld der „Katzenstiefmutter”, die in meinem Haus und meinen Garten ausharrte, und auch die Sorge, dass es das kleine Kätzchen immer warm hatte, brachten Früchte ein.

 

Zunächst wurde es lebhafter und taumelte tapsig kopfüber in der neuen, geräumigeren Schachtel herum, wo so gut wie immer auch Honey lag, und schließlich hatte es nach einer oder zwei Wochen zunächst das eine verklebte Auge und daraufhin auch das andere geöffnet.

 

Die ersten unsicheren Schritte auf den dünnen Beinchen, und mein sanftes Schubsen des kleinen Schnäuzchens in den Milchnapf. Das erste Abschlecken, das erste Schnurren.

 

Lag es nun an meiner Barmherzigkeit oder an der Barmherzigkeit der “Stiefmutter”, das noch am Anfang des Sommers halbtote Kätzlein war bis zum adriatischen Früherbst in eine herrliche junge weiße Katze mit einem schwarzen Punkt auf der Vorderpfote und einem anderen auf der Schwanzspitze ausgewachsen. Wir nannten es Schneeflöckchen, denn genau so zart und bauschig war es.

 

Bis zum nächsten Sommer war auch diese Katze eine Katzenmutter geworden, ich hoffe sie war besonnen und barmherzig, genauso, wie es Honey und ich ihr gegenüber gewesen sind.

 

 

 

 

 

 

Kroatisch

 

MAČKICA

 

 

Vrući ljetni dan, ključ u ruci i namjera da nakon prženja na čuvenoj Brelanskoj plaži uletim   u prohladnu kuću. Ali iznenada STOP- na prostiraču pred vratima ležala je mala bijela kuglica. Nepomična.

 

Odmah sam prepoznala malo, tek nedavno rođeno, mrtvo mače! A joj, što sad?!       I misao: gdje ga pokopati?! Ali kuglica je ispružila jednu nožicu i bezglasno otvorila mala usta.

 

Živo je, živo je! - povikala sam, iako sam u kući bila sama.

 

I tako je, umjesto planiranog odmora, krenula avantura spašavanja jednog malog života.

 

Prvo sam sklupčanu, skoro nepokretnu životinjicu maknula s jakog sunca u hlad kuhinje. Smjestila sam je u kutiju od bombona, obložila je starim, u ovim ljetnim vremenima posve nepotrebnim šalom. Brzo sam pretražila kućnu apoteku u potrazi za pipetom, kojom bih životinjicu pokušala nahraniti. Ali eto, moderni lijekovi ne doziraju se više na taj način. Pokušaj da platnenu krpicu natopim mlijekom i uguram u mala usta, nije urodio plodom.

 

Što učiniti?

 

Prva misao je bila hitno potražiti mačetovu mamu ili neku drugu seosku mačku koja se nedavno omacila i naprosto joj podmetnuti još jedno mladunče. I tada, naravno, stalno promatrati, prihvaćaju li ga nova majka i braća.

 

Sve su te ideje letjele kroz glavu i bile, na žalost, posve neostvarive.

 

Moderno rješavanje problema kreće od Interneta. Guglala sam o malim macama, kako ih hraniti, kako ih masirati da im se potaknu i održe redovne fiziološke potrebe, a najvažnije mi je bilo pronaći veterinarsku stanicu da mi kažu kako mače nahraniti.

 

Od savjeta iz prve, najbliže ambulante u obližnjem gradiću za koju se ispostavilo da je za velike životinje odnosno krave, konje i slično, nije bilo velike svrhe.

 

Veterinar u ambulanti za male životinje savjetovao je da u specijaliziranoj trgovini naručim i kupim malu špricu za mlijeko. Svakako bi dostava do mog mjestašca poduže trajala, a ja sam rješenje trebala odmah.

 

Sa susjedom sam se odvezla u 50-ak km udaljeni Split i u preporučenoj  trgovini kupila „opremu”. No, tamo su mi rekli da nemaju mlijeko za mace nego za vjeverice ! Dakle, zaista - pitala sam se - kako je moguće da su toliko detaljno proučene vjeverice? Koliko često za njih treba dodatna šprica-hranilica i specijalno mlijeko, koliko ih često netko dobronamjeran nađe i prihranjuje?! Ipak mislim da se češće to događa s mačkama i psima...

 

Na žalost, skoro sva  kupljena oprema se pokazala skoro neupotrebljiva. Mala maca nije nikako htjela otvoriti  njuškicu ili gutati  mlijeko koje sam joj špricala, a pogotovo nije htjela dudati hladnu, krutu plastičnu pipetu. Pokušala sam s navodnim mlijekom za vjeverice, pa s punomasnim kravljim mlijekom, s vrlo razrijeđenim kravljim, kupila sam čak i kozje...

 

 

Tužno sam gledala kako se mače sve manje miče, došla su i upozorenja dobronamjerne susjede da bi mače nekako moralo vršiti nuždu. Doduše, nije ništa ni pilo, pa se meni to trenutno činilo kao manja briga. Opet,  prema „edukaciji” s Googla,  male mace  vrše nuždu kada ih mame-mačke ližu po trbuščiću i izazovu uvjetni refleks. E, pa to zaista nisam mogla raditi, iako sam prstom strpljivo masirala sve napetiji trbuščić..

 

Iznenada, problem se sam riješio kada mi je susjeda donijela, praktično posudila, svoju mačku, koju je imala od ranog proljeća. Medena, tako se zvala, imala je tek nekoliko mjeseci i svakako još nije bila spremna za majčinstvo. Ipak, instinktivno je  legla uz mače i dozvolila da joj pronađe siku.

 

Naravno, mlijeka nije bilo, ali je susjedina Medena strpljivo ležala i lizala malo mače.

 

Sada sam ja na sisu koju je mače neprestano „na suho” sisalo, kapala mlijeko u nadi da će barem na taj način nešto ući u ustašca. Možda je tako i bilo.

 

Beskonačni pokušaji da plastičnom špricom nabavljenom iz apoteke i uguranom između njuškice i sise, mala maca popije nešto mlijeka, strpljenje mačke „pomajke” koja se nije micala iz moje kuće i vrta, briga da mačetu uvijek bude toplo urodili su plodom.

 

Prvo je životinjica postala živahnija i nespretno glavinjala po novoj, prostranijoj kutiji u kojoj je skoro stalno boravila i Medena, a  zatim je  nakon tjedan-dva prvo otvorilo jedno malo slijepljeno oko, pa zatim i drugo.

 

Prvi nesigurni koraci na tankim nožicama i moje nježno guranje ružičaste njuškice u plitku posudicu s mlijekom. Prvo oblizivanje, prvi  zvuci predenja.

 

Ne znam je li se radilo o mojem milosrđu ili o milosrđu „pomajke” tek, polumrtvo mače s početka ljeta, izraslo je do rane jadranske jeseni u krasnu bijelu mačkicu s jednom crnom točkom na prednjoj šapi i drugom na vršku repa. Nazvali smo je Pahuljica, jer baš je tako nježna i paperjasta bila.

 

Do sljedećeg ljeta već je i ona bila majka, nadam se pažljiva i milosrdna kao što smo i Medena i ja bile prema njoj .