Martha Gantier Balderrama (Bolivien/ Deutschland) Geboren in La Paz, Studierte Geologie an der Universidad Mayor de San Andrés de La Paz, Bolivien und hat einen Abschluss in Literatur und Linguistik der Universidad Pontificia Boliviariana de Medellín, Kolumbien. Master in Literatur der Universidad Tecnológica der Pereira, Kolumbien. Sie schreibt Geschichten für Kinder, veröffentlichte in nationalen und internationalen Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien. Sie hat an zahlreichen Literaturfestivals teilgenommen. Sie ist die Autorin von acht Büchern. Seit 2015 lebt sie wieder in Berlin.
Deutsch
Spanisch
VON WELCHEN BÄUMEN ERZÄHLST DU MIR?
Von welchen Bäumen erzählst du mir?
Es gibt keine mehr
sie verschwanden vor langer Zeit
wie die Liebe
die Träume
wie alles
wie die Vertriebenen
wie die Armen dieser Welt, sie verschwanden
Stück für Stück
mit ihren vom Halten unnützer Himmel
müden Armen
mit ihren wenigen Blättern
mit ihren schmutzigen Schatten
verschwanden sie.
Sie wurden in Särge verwandelt.
KALAMAYU I
Niemals erfuhren sie
dass sie auf der anderen Seite des Morgens
leben würden
sie verabschiedeten sich nicht,
und ihre Prunkstücke nahmen sie auch nicht mit.
Jetzt kommen sie mit ihren Bäuchen
voller Wasser, in der Schlacht gewonnenes Wasser.
Werden wieder ganz
gekleidet aus Mondlicht,
mit den in Schweigen getauchten Lidern
überqueren sie die Mauern der Welt,
erstaunen angesichts der am Wegrand
entzündeten Kerzen.
In ihren Händen
haben sie langen Haarmähnen aus Algen angesammelt, auch blinde Fische
und glitzernden Sand.
Gleichgültig sind die Statuen.
Sie wissen nicht,
dass sie schon gegangen sind
und dennoch
klopfen sie an die Türen ihrer Häuser.
ES IST TAG, ABER SCHEINT NACHT
es ist Tag
aber scheint Nacht
jemand der nicht in diesem Bett ruht
schläft tief
seine Seufzer,
traurige Vögel
mit trägem Flug,
bewegen den Vorhang.
wer wird in diesem Zimmer sein,
dass seine Nicht-Gegenwart die Brust beschwert,
wer?
DE CUÁLES ÁRBOLES ME HABLAS
¿De cuáles árboles me hablas?
No quedó ninguno
todos ellos se fueron hace tiempo
como el amor,
como los sueños…
como todo…
como los desplazados
como los pobres del mundo, se fueron,
de a pedazos,
con los brazos cansados
de sostener cielos inútiles
con sus pocas hojas
con sus sombras
sucias,
se fueron.
Se fueron convertidos en ataúdes.
KALAMAYU I
Nunca supieron que se iban
a habitar al otro lado de la mañana
no dijeron adiós
ni llevaron sus atuendos.
Ahora vienen con sus vientres
conteniéndoles toda el agua ganada en la batalla.
Vuelven plenos
vestidos de luz de luna,
con los párpados caídos,
silenciosos
traspasan los muros de su mundo
y se sorprenden ante los cirios encendidos
a la orilla de los caminos.
Vienen atesorando en sus manos
algas de largas cabelleras, peces ciegos
y arena brillante.
indiferencia de las estatuas
no saben que ya se fueron
y sin embargo,
tocan las puertas de sus casas.
ES DIA Y PARECE NOCHE
Es día
y parece noche
alguien que no está recostado en esa cama
duerme profundo
sus resuellos,
aves tristes
de vuelo lánguido
agitan las cortinas.
quién estará en esta estancia,
que su no presencia oprime el pecho,
¿quién?
Übersetzt aus dem Spanischen von spanisch-deutsche Autorin und Uebersetzerin. Ingeborg robles y zepf